Moers. . Der Freundeskreis Hanns-Dieter Hüsch trifft sich dort, wo der Kabarettist einst so gern einkehrte: im Kleinen Reichstag. Na denn: Tach zusammen.
Er ging den Eigenarten der Niederrheiner auf den Grund, war selbst gebürtiger Moerser und ein deutschlandweit bekannter Schriftsteller, Liedermacher, Kabarettist, Schauspieler und Synchronsprecher: Hanns-Dieter Hüsch gehört zum Inbegriff der Moerser Kultur und des literarischen Lebens. Am Mittwochabend „hüschte“ es wieder in der Grafenstadt, denn der Freundeskreis Hanns-Dieter Hüsch hatte eingeladen.
60 Mitglieder zählt der Verein aktuell und bewies aufs Neue, dass Literatur keine Eintagsfliege ist. Es ging um das, was Hüsch so liebte: Den typisch niederrheinischen Alltag mit seinen Ecken und Kanten, aber auch mit der Schönheit seiner Natur, der offenherzigen Menschen und der niederrheinischen Mundart. All dies hatte der aufmerksame Beobachter „HDH“ in Texten, Anekdoten, Gedichten und Musik verarbeitet.
Die Worte Hüschs mit Leben erfüllen
Aus seinen literarischen Werken verlasen die Freundeskreis-Mitglieder Friedrich Marona, Dr. Hans Meyer-Stoll und Georg Adler ein Potpourri und zeigten, wie lebhaft Hüschs Kunst über seinen Tod hinaus geblieben ist. „Wir möchten die Worte Hüschs mit Leben erfüllen und sie als Abbild der niederrheinischen Kultur erfahrbar machen“, erzählte Friedrich Marona, Vorstandsmitglied des Freundeskreises, der nach dem Tod des Kabarettisten gegründet worden ist.
Hans Meyer-Stoll fügte hinzu: „Hüsch bleibt aktuell. Er beschreibt die Lebenswirklichkeit am Niederrhein mit einem Augenzwinkern.“ Auf einer Leinwand flimmerten Bilder aus dem Leben des gebürtigen Moerser Autors: Hüsch mit Karl Dall, Hüsch beim Musizieren, Hüsch mit runder Brille und Bart. Dazu trugen Meyer-Stoll, Adler und Marona Texte vor wie „Tach zusammen“, „Wen ich all kenn“ und „Frieda und der Frühling“.
„Alles, was ich bin, ist niederrheinisch“
Der Wortwitz war Hüschs Steckenpferd: Sätze wie „Sagen Sie mal, wat sagen Sie denn dazu?“ oder „Man hat wat gedacht, ohne sich dabei wat zu denken“, sorgten beim zahlreich erschienenen Publikum für Vergnügen.
Besonders deutlich wurde Hüschs Niederrhein-Verbundenheit im Text „Alles, was ich bin“. Darin schreibt er über Weidenbäume in den Rheinwiesen vor Homberg, schwarz-weiße Kühe auf den Weiden und seiner Philosophie, die da lautet: „Alles, was ich bin, ist niederrheinisch“. Neben kurzen Filmausschnitten mit Hüsch-Bühnenauftritten spielten Schüler der Musikschule Gitarre und untermalten die Szenerie mit passenden Klängen.
Im Herbst dieses Jahres soll es wieder einen Hüsch-Abend geben.