Kamp-Lintfort. . Braumeister und Betriebswirt Johannes Lehmbrock plant Verköstigungen, Führungen, Sommelier-Abende und regelmäßigen Ab-Hof-Verkauf.
- Nach drei Jahren Planung geht es für Braumeister und Betriebswirt Johannes Lehmbrock jetzt an den Bau
- Der 28-Jährige investiert eine sechsstellige Summe in seine Saalhoffer Privatbrauerei
- Geplant sind Verköstigungen, Führungen und Sommelier-Abende und noch mehr
Die Baugenehmigung ist da und auf dem Geilings Hof in Saalhoff rollen in diesen Tagen die Bagger an: Nach drei Jahren Planung und harter Arbeit hat Braumeister und Betriebswirt Johannes Lehmbrock es tatsächlich geschafft: „Wenn alles nach Plan läuft, können wir ab Herbst unser Geilings Bräu hier ab Hof aus der eigenen Brauerei verkaufen.“
Eine sechsstellige Summe investiert der 28-Jährige in seinen Traum. „Dass wir hier in dieser Region eine Brauerei in diesem Maßstab eröffnen, das ist schon etwas Besonderes“, sagt Lehmbrock stolz.
Die Brauerei wird schlüsselfertig aufgebaut
Die eigentliche Brauerei wird Ende Mai mit allen Details vom Braukessel bis zur Stromversorgung schlüsselfertig in eine jetzt schon bestehende Halle auf circa 280 Quadratmetern von der Firma BrauKon aufgebaut. „Wir verbauen hier viel Glas“, sagt Lehmbrock – viel mehr verrät er noch nicht.
Eine neu angebaute Halle soll mit 450 Quadratmetern vor allem als Lagerhalle und für Büroräume genutzt werden. Ab Juli kann gebraut werden, Mitte August könnte das erste Bier fertig sein und würde dann nach verschiedenen Tests ab Herbst auf den Markt gehen. Wieviel Hektoliter Bier in Saalhoff zunächst gebraut werden, erklärt Lehmbrock über einen Vergleich: „Was bei Diebels in 6,5 Stunden passiert, wird bei uns in einem Jahr passieren.“
Lehmbrock wünscht sich eine „Begegnungsstätte für Bier“
Die neue Brauerei mit dem selbst angepflanzten Hopfengarten vor der Tür sieht Lehmbrock vor allem als eine „Begegnungsstätte für Bier“. Regelmäßig will er Öffnungszeiten für Ab-Hof-Verkauf anbieten, geplant sind außerdem Führungen, Verköstigungen und Sommelier-Abende. Drei bis fünf Sorten sollen dauerhaft im Sortiment zu finden sein, dazu wechselnde Sorten über das Jahr verteilt. „Das Ausprobieren macht mir Spaß“, sagt Lehmbrock.
„Eine kleine Brauerei lebt vom Dialog. Davon, dass man mit dem Brauer quatschen kann, dass man Neues ausprobieren kann.“ Gastronomie will er nicht anbieten: „Ich bin kein Gastronom, das können andere besser. Für mich wäre das ein Riesen-Aufwand.“ zum Sommer will er aber einen Braumeister einstellen, der die Brautätigkeit übernimmt. „Die kreative Seite, die Rezepte, die Führungen – das bleibt aber bei mir“, so Lehmbrock.
Mit Energie und Leidenschaft an das Mammut-Projekt
Wie man ein solches Mammut-Projekt stemmt? „Es funktioniert, weil ich meine Freizeit und Energie darein stecke“, sagt Lehmbrock, der mit einer halben Stelle als Betriebswirt im Familienunternehmen arbeitet. „ Bei mir sind die 40 Stunden schon am Donnerstag um.“ Die Faszination rund um das Bier brauen packte ihn schon während eines Schulprojekts.
Nach der Schule absolvierte er eine Lehre als Brauer und Mälzer in der Diebels-Brauerei, die er als bester seines Jahrgangs am Niederrhein abschloss. Anschließend studierte er BWL und ließ sich in München zum Braumeister ausbilden. Jetzt weiß er außerdem, was ein Bauherr so alles vor der Brust hat: „Ich habe in dieser Zeit einiges über Baurecht und Bürokratie gelernt“, sagt Lehmbrock: „Bauen auf dem Land ist wirklich eine Herausforderung.“