Kamp-Lintfort. . Heike Schoenfeld lebt vegan und verzichtet bei ihren handgemachten Hundehalsbändern auf Leder. Und was kommt bei Clay und Tyson in den Fressnapf?

  • Heike Schoenfeld verzichtet bei ihren Kreationen auf Leder, weil sie gegen Massentierhaltung ist
  • Am Anfang wollte die Kamp-Lintforterin nur ihren freiheitsliebenden Clay ein bisschen ärgern
  • Mit ihren individuellen Maßanfertigungen scheint sie einen Nerv getroffen zu haben

Irgendwann hat Heike Schoenfeld für sich festgestellt: „Ich bin da raus.“ Zu viele Berichte über Massentierhaltung, über bei lebendigem Leib gehäutete Kühe, über Handschuhe aus Hundeleder, über Lebendrupf bei Gänsen. Wo immer sie tierische Produkte vermeiden kann, tut sie das. Und will damit ein Zeichen setzen. Das fängt beim Essen an. Sie lebt vegan. „Allerdings nicht, weil mir ein Steak nicht geschmeckt hätte“, lacht sie. Es waren vielmehr diverse Krankheiten, die ihr ganz zu Anfang zugesetzt hatten, und bei denen der Verzicht auf Fleisch und tierische Fette ihrer Gesundheit zuträglich war.

Am Anfang war es ein Jux

Sie hat noch eine alte Lederjacke und eine Handtasche aus früheren Zeiten. Heute näht sich die Kamp-Lintforterin ihre neuen Handtaschen-

Oder lieber Land-Ei? Heike Schoenfeld näht auf Zuruf und nach Maß.
Oder lieber Land-Ei? Heike Schoenfeld näht auf Zuruf und nach Maß. © Ulla Michels

Modelle selbst, aus Wachstuch. Mittlerweile ist aus ihrer Haltung auch eine interessante Geschäftsidee gewachsen, die gerade richtig in Schwung kommt: Hundehalsbänder. Die neue Aufmerksamkeit beruht nicht zuletzt auf einer Jux-Idee, wie sie erzählt. Ihr Sohn hätte ihr empfohlen, bei den Posts in sozialen Netzwerken „#vegan“ dran zu hängen, schließlich sei das hip. Und so näht die 58-Jährige „vegane Hundehalsbänder“, also solche ohne Leder, sondern aus handschuhweichem, aber robustem Kunstleder. „Das ist gar nicht so leicht zu bekommen“, erklärt die Frau, die dreißig Jahre in der Pharma-Branche unterwegs war, bevor das Unternehmen beschloss, sie und viele ihrer Kollegen nicht mehr zu brauchen.

Eine weibliche Nickeligkeit

Dass solche Halsbänder auf großes Interesse stoßen würden, war ihr nicht klar, als sie das erste für ihren Rhodesian Ridgeback namens Clay fertigte.

Der Frühling naht.
Der Frühling naht. © Ulla Michels

Der stattliche Kerl büxte nämlich gerne mal aus. Also stickte sie ein „Call my Mom“ (ruf meine Mami an) aufs Zugband, plus Telefonnummer. Eine sehr weibliche Art von Nickeligkeit, zugegeben. In der Hundeschule allerdings fanden alle – zumindest die Halter – das Modell cool. Und so nähte Heike Schoenfeld Einzelstück um Einzelstück, wagte sich schließlich auf den Weihnachtsmarkt auf Moyland und staunte, als die Leute „in Dreierreihen um meine Bude“ standen. Inzwischen hat sie in ihrem Atelier Webband, Stoff und Tuch für über 1000 verschiedene Kombinationen aus dem Label „Schoenfeld made me“. Auf Anfrage näht sie alles, eben „außer Leder“. Auch bei den Schlafsäcken und Decken fürs Haustier achtet Schoenfeld auf gute Qualität und wenig Chemie, wie bei den Hundemänteln und Leckerlibeuteln. Bleibt nur eine Frage: Müssen Clay und sein Kumpel, Bulldogge Tyson, auch auf Fleisch...? Nein, aber sie bekommen frisches Fleisch, kein Dosenfutter. Obwohl ihr Frauchen sicher ist, dass – im Notfall – Hunde sich schneller umstellen könnten als Menschen.

>>> Das Label „schoenfeld made me“
Genäht hat Heike Schoenfeld immer schon gerne. Das „Label“ war eine Erfindung aus der Zeit, als die Kinder maulten, dass sie kein Markenschild an ihren Klamotten hatten. Was im Angebot bei der Kamp-Lintforterin ist, wird unter www.schoenfeld-made-me.de sichtbar. Sonderwünsche werden gern entgegen genommen.