Moers. . Die Gemeindeprüfungsanstalt schlägt vor, die Zulassungsstelle in Moers zu schließen. Autohäuser der Region befürchten mehr Aufwand und Kosten.

  • Die Gemeindeprüfungsanstalt schlägt vor, die Zulassungsstelle in Moers zu schließen
  • Autohäuser der Region befürchten dann mehr Aufwand und Kosten
  • Thomas Borusiak berichtet, dass es in den Niederlanden viel kundenfreundlicher läuft

Die Kfz-Zulassungsstelle des Kreises muss in Moers bleiben: Dafür machen sich Moerser Autohäuser stark. Sie profitieren regelmäßig davon, Fahrzeuge im Dienstleistungszentrum an der Mühlenstraße zulassen zu können. Die Gemeindeprüfungsanstalt NRW (GPA) hatte Ende 2016 allerdings vorgeschlagen, die Zulassungsstelle zu schließen und nur noch die in Wesel vorzuhalten (siehe Info).

„Eine Schließung der Zulassungsstelle in Moers wäre für uns von großem Nachteil. Fahrten zur Zulassungsstelle in Wesel kosten Zeit und Geld“, sagt etwa Thomas Borusiak, Geschäftsführer der Minrath-Gruppe.

Niederlande als Vorbild

Rund 95 Prozent der Kunden würden ihren neuen Wagen über Minrath zulassen. Borusiak weist auf den Nachbarn Niederlande hin, wo Autohäuser über zertifizierte Online-Zugänge Wagen anmelden können, ohne zu einer Zulassungsstelle zu fahren. Vor diesem Hintergrund sei eine Schließung der Moerser Zulassungsstelle ein Rückschritt.

„Wesel ist relativ weit entfernt, das ist nicht ‘mal eben so gemacht“, sieht auch Susanne Lauff-Kirsten von Automobile Lauff einer möglichen Schließung mit gemischten Gefühlen entgegen.

Da müsste der Riese ja zum Zwerg laufen

Und weiter: „In der Relation der Bevölkerungszahlen müsste der Riese ja zum Zwerg laufen, wenn die Zulassungsstelle in Wesel geöffnet bleibt. Wir hoffen alle, dass die Zulassungsstelle in Moers bleibt.“

Thomas Metzke, Geschäftsführer bei Fett & Wirtz Automobile: „Bei weit über 1000 Zulassungen, welche wir allein in Moers pro Jahr tätigen, würde der Aufwand für uns immens steigen. Dies würde bedeuten, dass ein wesentlich höherer Verwaltungsaufwand auf uns zukäme, welcher dann natürlich auch mit höheren Kosten verbunden wäre. Ob der gesamte Zulassungsprozess nur noch von einem Standort zu bewältigen ist, sollte genauestens hinterfragt werden, denn nach unserer Ansicht sind die beiden Straßenverkehrsämter bisher bereits sehr gut ausgelastet.“

Dauerstau auf der B 8

Auch Manuela Nühlen vom Autohaus Nühlen rechnet mit Mehrkosten. Sie findet eine Schließung in Moers „schrecklich“.

Willi Lindemann übernimmt die Zulassungen für das Autohaus Els­pass mit Niederlassungen in Moers, Dinslaken und Duisburg. Er sagt: „Die meisten Zulassungen mache ich in Moers, nach Wesel fahre ich nur im Notfall. Bei dem Stau auf der B 8 wäre es total schlecht, wenn die Zulassungsstelle in Moers schließen müsste.“

Laut GPA-Bericht könnten bis zu 822 500 Euro in der Kreisverwaltung eingespart werden, wenn die Servicestelle an der Mühlenstraße aufgegeben wird.

>> Info: Gemeindeprüfungsanstalt ermittelt Sparpotenziale

Die Haushalte vieler Kommunen und Kreise in Nordrhein-Westfalen sind in den roten Zahlen. Die Gemeindeprüfungsanstalt NRW hat die Kreisverwaltung untersucht und Einspar-Potenziale ermittelt.

Ein Vorschlag sieht die Schließung der Kfz-Zulassungs- und Führerscheinstelle in Moers vor. Das Thema wird am 30. März im Kreistag behandelt, am Freitag will sich das Kreis-Mehrheitsbündnis CDU, Grüne, FDP äußern.