Neukirchen-Vluyn. . Der 25-jährige Newcomer macht sich ungeniert lustig über alles und jeden. Am Freitag fanden zwei Besucher sein Programm offenbar nicht lustig.

  • Am Freitagabend ist der Comedian Chris Tall in der Kulturhalle in Neukirchen-Vluyn zu Gast gewesen
  • Im Gepäck hatte er sein aktuelles Programm: „Selfie von Mutti! Wenn Eltern cool sein wollen.“
  • Der 25-Jährige macht sich ungeniert lustig über alles und jeden, das Programm ist gut angekommen

Klare Ansage: „Ich habe keine Ahnung von Politik, aber wenn ich der Bürgermeister von Deutschland wäre, würde ich auf den Buchstaben M im Duden gehen und das Wort „Minderheit“ streichen und durch „Mensch“ ersetzen.“

Das sagte der Comedian Chris Tall am vergangenen Freitagabend zum Abschluss seines Bühnenprogramms „Selfie von Mutti! Wenn Eltern cool sein wollen.“

Er macht sich ungeniert lustig

Der junge Entertainer macht sich ungeniert über jeden lustig, egal ob Mann oder Frau, Rollstuhlfahrer, Homosexueller oder Kevin, und will damit nur deutlich machen, dass Humor keine Grenzen kennt. Mit seinem Programm hatte der 25-jährige Newcomer 464 Menschen in die Kulturhalle gelockt, er konnte sich über ein generationsübergreifendes Publikum freuen.

„Meine Lieblingsstadt: Neukirchen – Dings, keine Ahnung wie man das ausspricht“, so begrüßte Chris Tall um kurz nach 20Uhr die zahlreichen Gäste seiner Show, nachdem er in „Darf er das?“-T-Shirt – seine Parole, die ihn seit seinem Auftritt im Jahr 2015 bei Stefan Raab berühmt machte – auf die Bühne gestürmt ist.

462 von 464 Zuschauern hatten jedenfalls Spaß.
462 von 464 Zuschauern hatten jedenfalls Spaß. © Erwin Pottgiesser

Gleich zu Beginn suchte er sich sein Ziel für die erste Schikane: Kevin sitzt etwas abseits der normalen Stuhlreihen und macht den „Türsitzer“. „So einen geilen Anfang hatte ich noch nie“, freute sich Tall. Er integrierte einige Gäste in den ersten Reihen, freute sich über Holger, der mit seiner ganzen Familie da war, oder die Jungs aus den ersten Reihen: „Dominik, Luka, Elias und der andere.“ Im Verlauf des Programms zog der gebürtige Hamburger nicht nur über viel zu coole Eltern und das Problem der Kinder, die heutige Technik zu erklären, her, sondern auch über sein eigenes Schicksal, etwas mehr auf den Rippen zu haben. „Ganz wichtige Info: Ich bin fett und weiß das.“

Alltägliches humorvoll darstellen

Seine charismatische Art, Alltägliches humorvoll darzustellen und dabei kein Blatt vor den Mund zu nehmen, kam bei dem gemischten Publikum durchweg gut an. Bis dann, nach der Pause, Tall sein Publikum fragte, ob auch alle Spaß haben.

Und tatsächlich meldeten sich zwei Herren im Publikum und behaupteten, keinen Spaß zu haben. Instinktiv begleitete Tall die beiden raus, ließ ihnen die Hälfte des Geldes zurückerstatten und zog den Rest des Abends immer wieder über die beiden her.

Ein Plädoyer für den Humor, auch wenn’s mal nicht so läuft.
Ein Plädoyer für den Humor, auch wenn’s mal nicht so läuft. © ERWIN POTTGIESSER

Zweieinhalb Stunden überzeugte der Gewinner zahlreicher Comedyauszeichnungen durch seine Spontaneität und Schlagfertigkeit und bewies seinem Publikum, dass man auch über ernstere Themen lachen kann. „Ich will nur, dass ein Rollstuhlfahrer auch in einer beschissenen Situation das Lachen nicht vergisst.“ Sein Plädoyer für den Humor wurde am Ende seines Auftritts mit Standing Ovations gefeiert und letztendlich hatten auch 462 der 464 Gäste einen lachintensiven und spannenden Abend.