Moers. . Gut, dass die Künstlerin Tagebuch führt, seit sie 15 war. Und eine gewisse Else Stratmann tauchte bei der Lesung schließlich auch noch auf.
Wer das Glück hatte, am Donnerstagabend für die seit langem ausverkaufte Lesung von Elke Heidenreich in der Moerser Bibliothek eine Karte bekommen zu haben, war sicherlich überrascht, dass er selbst plötzlich „Hänsel und Gretel verirrten sich im Wald....“ mitsang. Zufall? Wohl kaum!
Elke Heidenreich war so mitreißend, dass niemand sich entziehen konnte und wollte. Die prominente Autorin las aus ihrem neuen Buch: „Alles kein Zufall“. In diesem Buch erzählt Elke Heidenreich – alphabetisch angeordnet – gut 200 Kurzgeschichten . Alle „mitten aus dem Leben“ gegriffen . Aus ihrem Leben. Über das sie wenig erzählt, das aber immer in ihren Geschichten enthalten ist. „Ich führe ein Tagebuch seit ich 15 war“, berichtete sie.
Drauf legt sie Wert: Autorenfreiheit muss sein
Viele Geschichten für dieses neue Buch habe sie daraus entnommen. Nicht immer genauso geschehen, darauf legt sie Wert, denn Autorenfreiheit müsse sein. Es sind Geschichten, in denen sich die Leser selbst wieder erkennen: Familie, Verwandte, Freunde und auch Feinde, Nachbarn.
Geschichten, die alle Facetten des Lebens widerspiegeln. Die Autorin trug viele davon an diesem Abend vor. Das Publikum hatte viel zu lachen und manchmal auch eine kleine Träne in den Augen.
Das ganz besondere Vergnügen an dieser „Lesung“ war, dass Elke Heidenreich die Protagonisten in ihren Geschichten „miterleben“ ließ.
Die Heidenreich erweckt ihre Figuren zum Leben
Ob der sächsische Hundebesitzer, der türkische Familienvater, die bayrische Kellnerin, der wienerische Schleimer, die kölsche Kindergärtnerin, – die Heidenreich erweckte sie mit der Nachahmung der jeweils sprachlichen Besonderheit zum Leben. Das Publikum dankte ihr mit Riesenapplaus – dafür revanchierte sie sich mit einer Zugabe von „Else Stratmann“ - der Kultfigur, die Heidenreich bekannt gemacht.