UMFRAGE. Bürger bedauern einhellig die bevorstehende Schließung des Edeka-Marktes und der Filiale der Bäckerei Gerhards.
MOERS. Wir haben vor Ort nachgehört, was die Bürger dazu sagen, dass zum Monatsende der Edeka-Markt und die Bäckerei Gerhards aus dem Utforter Ortskern verschwinden. Milch, Brot, Fleisch und Aufschnitt besorgt Christel Weiss regelmäßig im Edeka-Markt. Die kleinen Dinge für den täglichen Bedarf holt sie mit dem Fahrrad. Für größere Einkäufe geht's mit Auto und den Kindern zu Aldi, Lidl oder Real. "Wir sind eine Großfamilie", erklärt sie lächelnd dazu. Aber auch sie bedauert die bevorstehende Marktschließung.
Ein Verlust für das Wohngebiet
Bettina Koch schätzt die Kombination von Lebensmittelmarkt und Bäckerei und die Nähe zur Wohnung. "Ich kann auch meine Kinder mal so eben schicken." Sie wertet die Geschäftsschließung als Verlust für das Wohngebiet und wünscht sich, dass sich Nachfolger finden. Bettina Koch kritisiert, dass es in Utfort zu wenig Angebote für Kinder und Jugendliche gebe. "Auch vermisse ich einen Treffpunkt."
Dass sich der Lebensmittelmarkt nicht tragen soll, dafür hat Dieter Grallert kein Verständnis. "Das ist hier doch ein Mittelpunkt, das muss doch laufen." Momentan kann er noch zu Fuß zum Einkaufen. Künftig benötigt er dafür den Wagen. "Ich finde es eine ganz große Schweinerei", schimpft Sigrid Klüdtke lebhaft. Alles werde unterstützt. "Nur solche kleinen Märkte lässt man verhungern."
Ingrid Dransfeld hat in den zurückliegenden Jahren beobachtet, dass sehr viele ältere Menschen mit der Tasche am Rollator zu dem Markt gehen. "Das ist der Laden um die Ecke, zu dem man mal eben zu Fuß oder mit dem Rad kann. Und wenn hier noch die Post und eine Apotheke wäre, dann hätten wir alles zusammen." Inge Dransfeld moniert, dass in Utfort die Häuser wie Pilze aus dem Boden schießen, aber die Infrastruktur nicht mitwachse. "Seit der Schließung des Ratskellers gibt's hier auch keinen Ort mehr, wo man sich gemütlich trifft." Wenn noch Edeka und der Bäcker schließe, dann sei in Utfort tote Hose.
Hilde Fiebich denkt ungern daran, demnächst zum nächsten Edeka fahren zu müssen. "Dann muss ich um den Kreisel. Diese Strecke ist ein bisschen gefährlicher. Ganz besonders bei Schnee und Eis." Hilde Fiebich ist davon überzeugt, dass die ganz großen Geschäfte die kleinen kaputt machen.
Dass sie dann nicht mehr mit ihrer ehemaligen Kollegin täglich ein Schwätzchen halten kann, das bedauert Wilma van Zandvoort schon jetzt. Zwei Jahre hat sie in der Bäckereifiliale gearbeitet. "Man kennt alle Kunden beim Namen. Das ist wie eine große Familie." Auch mit Hinweis auf die Senioren findet sie es schlecht, dass es demnächst keinen Markt mehr im Ortszentrum gibt.
"Es ist eine Schande", kommentiert Heide Albeck die Situation. Sie meint außerdem, dass in Utfort noch ein bis zwei gute Allgemeinärzte benötigt würden. "Uns wird was Wesentliches genommen", betont auch Horst Weber. Er ist Rentner und ebenso wie seine Frau nicht mehr so gut zu Fuß. Doch mit dem Wagen ist er immer noch besser dran, als manche Mitbürger in seinem Alter. Traurig findet Horst Weber allerdings auch, dass sich die Stadt seinerzeit so schwer getan habe mit einer Lidl-Ansiedlung auf dem Maas-Gelände.
(erp./Fotos: erp.)