Kamp-Lintfort. . Der Autor ließ sich geduldig von den kleinen Zuhörern Löcher in den Bauch fragen und erzählte vom Lied mit den 184 Strophen.

Das war eine recht kleine Runde bei der Kinder-Uni. Da hat selbst Kinderbuchautor Knister gestaunt: „Sonst lese ich immer vor 500 Kindern.“ Da hatte er sicherheitshalber die Gitarre mitgebracht, denn bei vielen Zuhörern ist singen leichter. „Ich finde es schöner, mit euch zu reden.“ So konnten ihm die Kleinen nach Herzenslust Löcher in den Bauch fragen.

Knarrende Sargdeckel

Nachdem sie sich vom Grusel erholt hatten. Denn Knister alias Ludger Jochmann hatte zuvor aus „Hexe Lilli und der Vampir mit dem Wackelzahn“ vorgelesen – ach was, vorgespielt. Mit knarrenden Sargdeckeln und Schrecksekunden verursachenden Überraschungen, mit nervend krähendem kleinen Bruder Leon und einem Vampirvater mit einer Stimme wie Donnergrollen.

Dabei befand er die Kinder eigentlich zu groß für das Zweitklässler-Buch und empfahl ihnen noch „Hexe Lilli auf Schloss Dracula“. „Aber auf keinen Fall den kleinen Geschwistern vorlesen, auf keinen Fall abends im Bett lesen, und wenn doch, dann mit drei Schlafanzügen an. Wegen der Gänsehaut.“

Eigentlich hätte er nie gedacht, dass er mal Bücherschreiber wird, erzählte er. „Ich war Lehrer für Kinder, die nicht so leicht lernen können.“ Da habe er viel mit ihnen gesungen. Dann sei das Fernsehen aufmerksam geworden und er habe Lieder für die Sesamstraße und die Sendung mit der Maus geschrieben. „Und dann habe ich ein Lied mit 184 Strophen geschrieben. Das hätte drei Tage gedauert es zu singen. Da habe ich gedacht, dann mache ich ein Buch.“

Ob es denn schwer sei, sich Bücher auszudenken, wollten die Kinder wissen. „Nö, Lehrer sein ist viel schwerer.“ Auf die Frage, welches sein Lieblingsbuch ist, antwortete er ehrlich: „Das, was sich am besten verkauft. Und das ist die Sockensuchmaschine.“

Wie er auf Hexe Lilli gekommen ist? Der Verleger habe ihm gesagt, er solle doch mal ein Hexenbuch machen. „Aber ich hatte keine Lust. Doch der Verleger nervte.“ Also habe er eine Hexe erfunden, die wenigstens nicht hexen kann.

Und natürlich erzählte Knister von dem neuen Hexe-Lilli-Film, für den die Dreharbeiten jetzt beginnen. Und er lachte sich selbst halb schlapp, als er von den Verwicklungen mit Knecht Ruprecht erzählt, den Lilli darin herbeizaubert. Der Knecht wird übrigens gespielt von Jürgen Vogel als böser, Bösewicht.