Moers. . Das Buch von Walter Vollstädt richtet sich nicht nur an Segler. Auch der Tomatensaft im Flieger kommt darin vor – und noch viel mehr.
- Es gibt auf und rund um Mallorca so viel mehr zu entdecken als den Ballermann
- Das Buch von Walter Vollstädt richtet sich nicht nur an Segler
- Auch der Tomatensaft im Flieger kommt darin vor – und noch viel mehr
Da sind sich Felicitas und Walter Vollstädt aus Moers einig: „Billiger und einfacher wäre es im Hotel.“ Aber die beiden wollen es eben teurer und komplizierter. Deshalb haben sie ein Segelschiff im Hafen von Arenal liegen und kämpfen gerne mit Flauten oder mit sich selbst.
Schließlich leben sie an Bord auf engstem Raum, gerne drei Mal zwei Monate im Jahr am Stück. Und zwei Kapitäne an Bord – das kann auch eine gut funktionierende Ehe schon mal auf den Prüfstand stellen. Aber die beiden lieben das. Und auch wenn ihr Heimathafen quasi in direkter Nachbarschaft zum Ballermann liegt – ihre Art Mallorca und die anderen Balearen-Inseln zu erleben, unterscheidet sich doch erheblich.
Und weil sie dabei so viel erleben mit ihrer 12-Meter-Yacht, hat Walter Vollstädt darüber ein Buch geschrieben: „1000 Meilen segeln in den Balearen“. Das ist kein Logbuch, auch kein Reiseführer oder hohe Literatur, sondern ein munter geplauderter Erlebnisbericht. Der spricht nicht nur Segler an, sondern lebt von kleinen Anekdoten – wie etwa die Sache mit dem Tomatensaft im Flugzeug – und vom Wiedererkennungswert der Orte. Die beiden Moerser kennen so ziemlich jede Ecke zwischen Mallorca, Menorca, Cabrera, Ibiza und Formentera.
Auf Facebook unterwegs
Ein Sturz beim Spaziergang in der Leucht ist schuld, dass dieses Buch entstanden ist. Denn der Lieblingssatz des 66-Jährigen ist: „Ich hab’ immer was zu tun“. Wenn so ein Mensch ‘rumsitzen muss, dann guckt er nicht fern, sondern lässt sich was einfallen. Und weil der ehemalige Immobilienmakler ein kommunikativer und sehr offener Mensch ist, der auch auf Facebook seinem Boot und den Törns eine eigene Seite widmet, kommt er dann auf sowas.
Schreibt auf knapp 300 Seiten über karibisch anmutende Buchten auf Menorca, über Bordhund Timmy, der mittlerweile in ganz anderen Gefilden segelt, oder erklärt, warum das Boot – das mittlerweile dritte des Ehepaares – „Thalatta“ heißt. „Das hat was mit den alten Griechen zu tun und heißt „Hurra, wir sehen das Meer“, weiß Vollstädt. Auch lässt er seine Leserschaft teilhaben, wie es sich anfühlt, auf ein Schiff zu warten und dann in Besitz zu nehmen. Natürlich sind auch Fotos von diversen Sehnsuchtsorten im Buch enthalten.
Angefangen hat alles mit dem Windsurfen: „Wir haben damit schon in den Siebzigern begonnen und waren damit bei den ersten“, erzählt Vollstädt. Und seine Frau ergänzt: „Dann aber war Schluss mit Freiheit und Abenteuer, alles wurde reglementiert. Da haben wir uns ein neues Hobby gesucht.“ So halten sie sich mit segeln körperlich und geistig fit: „Wir haben ja Elektrowinschen, da können wir das auch noch im hohen Alter“, lacht sie.
Was sie auf jeden Fall nachholen wollen, ist der Törn zum spanischen Festland, der seinerzeit geplant war, als der Sturz dazwischen kam. Und da könnte dann, überlegt Walter Vollstädt, dann das nächste Buch draus werden.