Neukirchen-Vluyn. .
Ingo Appelt ist bitterböse und nimmt kein Blatt vor den Mund – so kennt ihn das Publikum und so will und liebt es ihn. Nicht anders präsentierte sich der Berliner Komiker am Mittwochabend in der Kulturhalle. Seine Witze gehen unter die Gürtellinie, sind teilweise maßlos überspitzt und demonstrativ polarisierend.
Manchmal schweift er ab
Doch in seiner Grundaussage ist er durchaus überzeugend. In seinem Programm „Besser ist besser!“ nimmt er sich aller wichtigen und aktuellen Themen an und zieht diese so ins Lächerliche, dass sie ihre Bedrohlichkeit verlieren. Seine Lösung etwa gegen die Angst vor dem Terror: mehr Terror, zur Abhärtung und Gewöhnung. Er schlägt ein Terror-Halloween vor, bei dem die Kinder nach Süßem verlangen, sonst droht die Sprengung des Hauses. Generell distanziert er sich von jeglicher Fremdenfeindlichkeit.
Schließlich gehe die Gefahr in dieser Welt nicht von Islamisten, Nazis oder Flüchtlingen aus, sondern von Männern. Das sei das Hauptproblem: Frustrierte Männer, die sich überflüssig fühlen. Appelt: „Männer im Rudel sind immer gefährlich, das müssen keine Ausländer sein.“ Die Beziehung zwischen Männern und Frauen in der modernen Welt ist das Hauptthema des Abends. Zwischendurch schweift Appelt immer wieder ab. Mal bekommt die Politik eins ausgewischt, mal ist es das Fernsehen oder es sind Kollegen aus der Unterhaltungsbranche.
Doch er findet immer wieder zu seinem Leitspruch zurück: „Männer sind Dienstleister.“ Dienstleister für die Frauen versteht sich. Schließlich würde die Welt so viel besser funktionieren, wenn Männer diese Tatsache endlich begreifen würden. Aus diesem Grund lässt Appelt den Satz „Wir sind Dienstleister“ auch ständig von seinen männlichen Zuhörern wiederholen.
Keine Angst vor doofen Witzen
Pioniere der männlichen Dienstleister, ganz vorne mit dabei: Xavier Naidoo alias „The Godfather of Eierstock-Vibrations“. Auch die Religionen bekommen ihr Fett weg. So scheut sich Appelt nicht vor höchst obszönen Katholiken-Witzen. Generell sei der Katholizismus eine typische Männerreligion und jede Frau, die bei diesem Verein freiwillig dabei sei, sei ziemlich doof.
Um den Frieden in der Welt zu sichern und den Kampf gegen den IS zu gewinnen, hat Appelt auch einen ganz simplen Vorschlag: eine schwule Bundeswehr. Denn dann, so sein Plan, würden die IS-Kämpfer bei sofort das Weite suchen. „Frieden in Afghanistan ohne einen einzigen Schuss.“ Zum Ende zieht Appelt noch böse über Promi-Kollegen her.