Kamp-Lintfort. . Das Konzept des Architekten ist sehenswert. Man rechnet auch mit vielen Besichtigungen. Einweihung am 19. November.

  • Langfristig wird es bis zu 1000 Urnenfächer geben
  • Schon jetzt gibt es Anfragen wegen Reservierungen
  • 1800 Euro kostet ein Fach für 15 Jahre

Vor zwei Jahren wurde sie für den Kirchenbetrieb geschlossen. Jetzt erstrahlt die Kirche St. Barbara an der Mittelstraße im neuen Glanz. Der Grund: Das entwidmete Gebäude ist jetzt zu einem Kolumbarium umgestaltet worden. Der Innenraum wurde entkernt und zu einer sehenswerten Totengedenkstätte umfunktioniert. Vier Jahre dauerte es von der Idee bis zur Umsetzung, wie Pastor Karl Josef Rieger bei der Besichtigung erläuterte. Am Samstag, 19. November, wird das Gebäude mit einem Gottesdienst ab 15 Uhr seiner neuen Bestimmung übergeben.

Beim Rundgang erläutert Architekt Hannes Hermanns sein Konzept, das in enger Abstimmung mit dem Arbeitskreis der Gemeinde erstellt wurde. Danach stehen nun im Innenraum da, wo einst Kirchenbänke waren, rechts- und linksseitig hohe Betonwände, in denen die Fächer für die Urnen eingelassen sind. Den Friedhofcharakter unterstreichen die Laternen im Mittelgang. Es gibt Doppel- und Einzelfächer. Jedes Fach bekommt später eine Abdeckung mit dem Namen des Verstorbenen. „Es gibt auch Platz für eine Kerze oder Blumen“, sagt der Pfarrer. Zudem wurde der ehemalige Chorraum für die Trauerfeiern umgebaut.

Erinnerungen wach rufen

Erhalten bleiben den Gläubigen vertraute Dinge wie beispielsweise die Barbara- und die Marienfigur oder das Taufbecken. „All dies wird in vielen Menschen Erinnerungen wach rufen.“ Und auch das große Kreuz wird im Chorraum wieder aufgehängt. Zudem wurde an zwei Abschiedsräume gedacht. Sie können auch von Trauergästen bei einer Erdbestattung genutzt werden. „Wir wissen von den Bestattern, dass schöne Räume gesucht werden.“

Grundsätzlich kann das Kolumbarium von jedermann genutzt werden, dessen Kirche Mitglied im Arbeitskreis Christlicher Kirchen ist, so beispielsweise auch von evangelischen Gläubigen und Gläubigen aus der Region. Dass der Trend immer mehr zur Urnenbestattung geht, weiß man auch in der Gemeinde St. Josef: „Wir haben jährlich etwa 50 Urnenbestattungen in der Gemeinde.“ In der Region sind es bis zu 70 Prozent.

750 000 Euro kostete der Umbau des Gebäudes. Das Bistum trägt allerdings nur einen geringen Teil davon. „Den Hauptanteil muss die Gemeinde aufbringen.“ Kostenrechnungen hätte ergeben, dass die Anlage bei 30 bis 35 Bestattungen im Jahr auskömmlich sei. Und schon jetzt habe man Anfragen wegen Bestattungen und wegen Reservierungen, die 100 Euro jährlich kosteten. Das Urnenfach selbst kostet einmalig 1800 Euro für 15 Jahre mit der Option zur Verlängerung. „Das Bistum legte großen Wert darauf, dass die Fächer erschwinglich sind.“ Hermanns ergänzt: „Urnenfächer kosten anderswo bis zu 8000 Euro.“

Zurzeit gibt es 270 fertige Urnenfächer in St. Barbara, 576 sollen es demnächst sein. Im Lauf der kommenden zehn Jahre wird sich die Zahl auf rund 1000 erhöhen.

Zwei Tage pro Woche soll das Kolumbarium geöffnet sein. Außerhalb dieser Zeiten können Besucher sich im Pfarrbüro einen Schlüssel holen.