Kamp-Lintfort. . Wer Gebrauchtes kauft, spart und handelt nachhaltig. Die Verbraucherzentrale rät trotzdem, ganz genau hinzuschauen. So vermeiden Sie Fehler.
Die meisten Kunden stehen schon etwas länger vor der Tür, als sich die Türen des Second-Hand-Ladens „Jacke wie Hose“ im Cari-Treff am Mittwoch pünktlich um 10 Uhr öffnen. Wie immer hängen Hosen, Pullover und andere Kleidungsstücke ordentlich sortiert auf den Ständern, die Schuhe stehen nebenan im Regal. Die 63-jährige Kamp-Lintforterin Djemka wird an diesem Morgen schnell fündig. Warum sie und viele andere hier regelmäßig gebrauchte Kleidung kaufen? „Viele Leute haben immer weniger Rente. Hier gibt es viele schöne Sachen, gute Ware. Und man kann sparen“, sagt die Kamp-Lintforterin.
„Hier ist jeder willkommen – egal ob arm oder reich“, sagt Koordinator Norbert Schulte vom Caritasverband Moers-Xanten. Eine Jeans gibt es im Laden aktuell für 1 Euro, ein Sakko für 2,20 Euro – alles Angebotene ist gebrauchte, gut erhaltene Kleidung aus Spenden. „Zu uns kommen nicht nur Bedürftige und zunehmend Flüchtlinge – auch Leute aus dem Mittelstand schauen ab und an vorbei, um ein Schnäppchen zu machen,“ sagt Schulte. Dabei geht es manchen Käufern nicht allein ums Sparen – auch der Nachhaltigkeitsgedanke spielt für viele Kunden eine Rolle. Dazu komme, so Schulte, dass die Qualität der gebrauchten Ware hier oftmals besser sei, als die neuer, oft billig produzierter Kleidung.
Was beim Second Hand-Kauf von Kleidung im Laden vor Ort unkompliziert funktioniert, kann bei anderen Waren oder beim Schnäppchen aus dem Internet aber schon ganz anders aussehen. Lässt sich beim Kauf gebrauchter Waren tatsächlich immer sparen?
Aufpassen beim Gebrauchtkauf - B-Ware ist fast neu
Für Gisela Daniels von der Verbraucherzentrale Moers keine einfache Frage: „Es kommt darauf an. Man sollte schon über das Produkt Bescheid wissen und sich darüber im Klaren sein, welche Abstriche man bereit ist, zu machen.“ Denn auch beim Gebrauchtkauf gilt es, aufzupassen: „Wenn man von privat kauft, hat man – anders als beim Händler – keine Gewährleistung.“ Will heißen: Geht etwa ein Elektronik-Schnäppchen nach einer Woche kaputt, hat der Kunde einfach nur Pech gehabt.
Oft lohnenswert: Der Kauf so genannter B-Ware. Hier sind die Waren nah am neuwertigen Zustand, aber zu oft großen Preisabschlägen zu kaufen. Bei den so genannten Warehouse-Deals gibt es manchmal sogar noch Garantie. Für alle Gebrauchtkäufe im Netz gilt laut Verbraucherzentrale vor allem eines: unbedingt auf die Bezahlweise achten.
„Sichere Zahlweisen sind der Kauf auf Rechnung, per Lastschrift oder etwa per Paypal“, so Daniels. „Wenn es dann mit der gelieferten Ware zu einem Problem kommt, kann ich mir das Geld gegebenenfalls zurückholen.“ Auch wenn es so gut wie alles gebraucht zu kaufen gibt, sollte man immer vorsichtig sein, sobald es Sicherheitsaspekte zu berücksichtigen gilt, rät Daniels – beispielsweise beim Kauf eines Fahrradhelms.
Repair-Café findet jeden ersten Dienstag im Monat statt
Im Kamp-Lintforter Cari-Treff gibt es seit einem Jahr ein neues Sparangebot, das sich schnell etabliert hat: Jeden ersten Dienstag im Monat von 14.30 bis 17 Uhr findet hier das so genannte Repair-Café statt. Erfahrene Ehrenamtler helfen an diesen Terminen bei Reparaturen – vorwiegend bei Elektrogeräten, Fahrrädern, Textilien und im IT-Bereich. Streng genommen sind die Reparaturen kostenlos, „aber kleine Spenden sind gerne gesehen“, sagt Schulte.
Den Cari-Treff und seine nachhaltigen Spar-Angebote mache aber vor allem eines aus: „Es kommt uns nicht darauf an, die Leute mit Kleidung zu versorgen, sondern zugleich auch eine Gesprächsgelegenheit und bei Bedarf Beratung anzubieten.“