Moers. . Darin geht es um eine Hausbesetzung der besonderen Art mit jeder Menge Chaos. Lauschiger Abend im Garten der Moerser Familie Küpperbusch

  • Titel: „Zusammen ist (k)ein Zuckerschlecken“
  • Es geht um eine Hausbesetzung der besonderen Art mit jeder Menge Chaos
  • In der Villa Zucker geht’s rund

Unter einem grünen Lindenbaum sitzen und bei Kerzenschein einer spannenden Geschichte lauschen: Im Antiquariat Küpperbusch war all dies am Freitagabend möglich, denn die Schriftstellerin Jutta Profijt las aus ihrem aktuellen Roman „Zusammen ist (k)ein Zuckerschlecken“.

Die Fortsetzung von Profijts Roman „Allein kann ja jeder“ hat es humor-technisch und nicht selten kriminologisch in sich: Was passiert, wenn völlig unterschiedliche Menschen aus der Not heraus in einer alten Villa eine Wohngemeinschaft gründen und gemeinsam unter einem Dach leben? Es wird in jedem Fall nicht nur chaotisch, sondern auch liebenswert skurril. Die Charaktere Kim (13), Mardi (14), Ellen (46), Hans (56), Rosa (71), Konrad (72) scheinen nur eines gemeinsam zu haben: Sie wurden von einer Immobilienfirma betrogen. Sie beschließen kurzerhand, die am Rhein liegende heruntergekommene „Villa Zucker“ zu besetzen, um der Wohnungslosigkeit zu entgehen.

Die 71-jährige Rosa gibt in der WG den Ton an und setzt alles daran, dass es ihren Mitbewohnern auch finanziell gut geht. Dabei begibt sie sich in nicht ganz legale Kreise und plant mit Bewohner Konrad eine Geldwäsche. „Die Rente ist auch nicht mehr das, was sie mal war“, verliest Profijt unterhaltsam mit der Stimme Rosas. Und gerade deswegen meldet sie ein für sie völlig neues Gewerbe, nämlich Prostitution, an und muss feststellen, dass sie sogar dafür eine Steuernummer benötigt.

Geistige Dunkelkammer

Auch die 13-jährige Kim, Enkelin von Rosa, hat ihre ganz eigenen Probleme: Sie ist die jüngste Bewohnerin in der Villa, wohnt mit vier Erwachsenen dort und einer davon ist ein überkorrekter Physiklehrer. Als wäre das noch nicht genug, ist Kim in der Schule im Fach Physik eine „geistige Dunkelkammer“ und in Sport nicht gerade die Schnellste. Während Rosa sich der Geldwäsche widmet und Kim ihren Schulkameraden anschwärmt, macht sich die gutgläubige WG-Bewohnerin Ellen mit dem Rad auf den Weg zur Immobilienfirma. Sie will den Chef zur Rede stellen.

Der jedoch möchte die Wohngemeinschaft nicht legalisieren und sieht seine Fehler nicht ein. Als kurze Zeit eine Räumungsklage ins Haus flattert, Strom und Wasser abgestellt werden, wird die Wohngemeinschaft der „unfreiwillig illegalen Hausbesetzer“ einmal mehr auf die Probe gestellt.

„Weiter geht es dann im Buch“, sagte Autorin Jutta Profijt nach der Lesung der ausgewählten Szenen schmunzelnd. Besonders freute sie sich über die vielen Zuhörer, die bei sommerlichem Abendwetter im Garten der Familie Küpperbusch die Lesung sichtlich genossen: „Es ist sehr schön, dass sich rund 50 Leute eingefunden haben, über die Charaktere diskutieren und sich amüsieren“, befand die Ratingerin, die 2003 ihren ersten Kriminalroman veröffentlichte.

Während der Pause der Lesung, in der Dips und Brot aus dem Holzbackofen gereicht wurden, sowie nach der Lesung kamen die Besucher mit der Autorin ins Gespräch, ließen sich ihre Bücher signieren und fragten zum Beispiel, wie man auf die zündende Idee für einen guten Roman kommt. „Ideen sammle ich überall. Manchmal gibt es eine ganz außergewöhnliche Situation, die mich inspiriert. Im Alltag liegt aber meist ein großer Ideenschatz der Geschichten“, verrät Profijt, die bereits an der Fortsetzung der Geschichte über die Chaos-WG schreibt.