Moers. . Ehepaar Seiltgen geht in den Ruhestand. Das Angebot des Traditionshauses soll in ähnlicher Weise erhalten bleiben.

Ihr Schuhgeschäft in der Innenstadt ist eine Institution weit über die Stadtgrenzen von Moers hinaus. Jetzt ziehen sich Horst-Wilhelm Seiltgen und seine Frau Anne Küppers-Seiltgen aus dem Geschäft zurück. Das Gute: Die Kunden werden auch weiterhin vernünftiges Schuhwerk an der Kirchstraße kaufen können. Denn: Das Ehepaar Seiltgen hat einen Nachfolger. Die Kette Dissmer übernimmt das Geschäft.

Kontinuität

Wie Horst-Wilhelm Seiltgen sagt, einer der Wunschkandidaten. Es sei dem Hause sehr ähnlich, sagt Seiltgen. Im Schuhhaus Boogen in Dinslaken, das ebenfalls zu den Dissmers gehört, habe er vor 50 Jahren seine Ausbildung gemacht, er kenne den Senior gut. Es gebe eine große Übereinstimmung beider Häuser mit den geführten Marken, sagt der scheidende Chef. Ob der Name bleibt, sei noch nicht hundertprozentig geklärt.

„Wir sind froh, dass Plan A geklappt hat“, sagt Seiltgen. Heißt: Das Geschäft kann erhalten bleiben und die Mitarbeiterinnen bleiben ebenfalls am Standort. Seiltgen: „Die Mitarbeiter werden komplett übernommen.“ Nur seiner Frau habe er gekündigt, fügt der 67-Jährige mit einem Schmunzeln hinzu. Die sei für ihn die „Seele des Geschäftes“ gewesen. Großes Kompliment.

Derzeit läuft der Räumungsverkauf. Noch bis zum 2. Juli wird das so gehen. Dann werden die Räume renoviert. Es gibt LED-Licht, einen neuen Teppich und dergleichen mehr. Ab Anfang August wird dann der neue Eigentümer die Pforten öffnen. „Ich gehe davon aus, dass es ein hohes Maß an Kontinuität geben wird“, kündigt Horst-Wilhelm Seiltgen an.

Tradition

Das Schuhhaus Seiltgen ist im Jahr 1923 in das Handelsregister eingetragen worden, erklärt der Chef. Zuvor war es eine Schuhmacherei. „Mit mehr als 20 Gesellen.“ Ab 1957 nach dem Tod des Vaters hatte Mutter Seiltgen das Sagen im Geschäft, 1979 wurde alles auf Horst-Wilhelm und seine Frau übertragen.

Und: Wie empfindet er jetzt den Wechsel ins ausschließlich Private? „Es fällt mir leicht und ich freue mich auf den neuen Lebensabschnitt“, sagt er. Und: „Wir haben Nachholbedarf darin, einfach mal Zeit zu haben.“