Neukirchen-Vluyn. . Sieglinde König und Peter Maas sind kürzlich auf dem Platz Probe gelaufen und haben noch einige Stolperfallen für Blinde und Sehbehinderte entdeckt.

Der Vluyner Platz gehört sicherlich zu den Orten, über die in der Vergangenheit am meisten gesprochen und über dessen Zustand am meisten geschimpft worden ist. In den Reigen der ganz großen Kritiker möchten sich Sieglinde und Dieter König gar nicht einreihen. „Das wird ein fantastischer Platz“, sagt Dieter König. Aber einen Grund zur Kritik haben er und insbesondere seine Frau doch. Und das möchten sie nun auch äußern, nachdem die Verwaltung im Gespräch mit dem FDP-Vorsitzenden Norbert Wehren kritisiert hatte, dass „Laien immer alles besser“ wüssten (NRZ vom 7. Januar). Vertreter des Blinden- und Sehbehindertenvereins hätten in einem Gespräch mit am Prozess beteiligten Anwohnern im Jahr 2013 deutlich gemacht, worauf bei der Sanierung des Platzes zu achten sei, sagen sie. In der Umsetzung seien jetzt Fehler zu finden.

Sieglinde König ist sehbehindert und orientiert sich an der Blindenleitlinie. Sie ist ohne Blindenstock unterwegs. Sofern sie einen Schritt neben die Leitlinie tritt, landet sie mit dem Fuß in der Abflussrinne, die neben einigen Kanten auch die mehrfach kritisierte Senkung aufweist. Heißt: Die Gefahr zu fallen, ist für sie groß. Jede überraschende Unebenheit am Boden birgt Gefahren für die Sehbehinderten, lautet die Botschaft.

Für Peter Maas, den Vorsitzenden des Vereins, ist es noch schlimmer, sich auf dem Platz fortzubewegen. Wenigstens an einer Stelle ragt ein Gullydeckel in die Blindenleitlinie hinein. „Er erschrickt sich, wenn er über die Kante geht“, sagt Sieglinde König. „Ein Gullydeckel darf niemals in eine Blindenleitlinie hineinragen“, betont Maas. Zumal er mit seinem Stock beim jüngsten Testlaufen in einem Loch des Deckels hängengeblieben ist.

Ferner sind nach Auffassung von Peter Maas und dem Ehepaar König nicht ausreichend Hab-Acht-Felder an den Übergängen der Rinne zu finden. Das sind die quadratischen Pflasterungen mit den Noppen, die darauf hinweisen, dass es Abzweige oder andere Besonderheiten gibt. Mit Blick auf den weiteren Baufortschritt erhoffen sich die Drei, dass man auf die Barriere-freundlichkeit achtet.

Ulrich Geilmann, der technische Beigeordnete, kennt die Probleme. Der Vluyner Platz sei Thema von einer der ersten Mails gewesen, die ihn nach seinem Amtsantritt erreichten, sagte er auf der Bürgerversammlung in Rayen. Er versicherte, dass die Ausführungen der DIN-Norm entsprächen.

An vier bis fünf Stellen werde man nacharbeiten, so dass die Rinne barrierefrei überquert werden kann, sagte Geilmann auf der Versammlung. Der Platz sei in dieser Form noch nicht fertig. Ulrich Geilmann rechnet damit, dass die Baustelle im Frühjahr dieses Jahres geräumt werden kann. Und sagte: „Ich werde nichts abnehmen, was am Ende nicht funktioniert.“