Kamp-Lintfort. . Fotograf Stefan Reilich setzt seine Stadt mit der Kamera in Szene – immer wieder anders und jedes Mal faszinierend.

Kloster Kamp im Schnee: Das strenge Weiß setzt die Symmetrie des Terrassengartens geheimnisvoll in Szene – ein Winterbild des Kamp-Lintforter Touristenmagneten ganz ohne Zuckerbäckerblick. An solchen Wintertagen legt Hobbyfotograf Stefan Reilich seine Kamera am liebsten gar nicht aus der Hand. Dann ist er, so lange das Licht reicht, in Kamp-Lintfort unterwegs, um seine Stadt mit der Kamera in Szene zu setzen. Immer auf der Suche nach der anderen Perspektive, dem anderen Blickwinkel, über den der Betrachter Altbekanntes neu entdecken kann.

In Wuppertal geboren

Kamp-Lintfort als Postkartenmotiv? Der 51-jährige Systemanalytiker hat genau das für sich entdeckt und erfindet es seitdem immer wieder neu. Seit 16 Jahren verkauft er seine Karten und einen immer neuen Kamp-Lintfort-Kalender unter anderem auf dem Adventsmarkt Kloster Kamp, oder in der Buchhandlung am Rathaus.

Mit sechs Jahren bekam der gebürtige Wuppertaler seinen ersten Fotoapparat, eine einfache Knipskiste, ohne jeden Schnickschnack. Die Lust an der Fotografie hat ihn seitdem aber tatsächlich nicht losgelassen. Mit 18 Jahren erfüllte er sich dann endlich seinen größten Wunsch: eine eigene Spiegelreflexkamera.

Inzwischen ist Reilich nicht mehr nur analog unterwegs, sondern greift auch schon ‘mal zur Digitalkamera, um „am liebsten Landschaften und Menschen, wenn sie es nicht merken“ zu fotografieren, so der überzeugte Autodidakt.

Viele Kamp-Lintforter kennen nicht nur seinen Blick auf ihre Stadt, sondern auch die Bilder, die er von seinen Reisen mitbringt und denen jedes Jahr eine Ausstellung in der Bücherei gewidmet ist. Hauptziel seiner Reiselust, die er mit seiner Frau Heike teilt, ist Skandinavien. Aber auch die Landschaften im Westen der USA und in Südamerika ziehen ihn immer wieder magisch an.

Kloster Kamp ist Pflicht

Was ihn antreibt, die Welt immer wieder durch den Sucher zu betrachten und einzufangen? „Ich möchte die Stimmung wiedergeben, die genau zu dem Zeitpunkt da war“, sagt Stefan Reilich. Seine bevorzugten Motive in Kamp-Lintfort: Zeche, Altsiedlung und natürlich immer wieder Kloster und Terrassengarten – „das ist Pflicht“, sagt Reilich. In seinem Kamp-Lintfort-Kalender 2016 finden sich aber genauso Ansichten der Hochschule, aus dem Gewerbepark Dieprahm oder eines der wohl letzten Fotos vom Terhartshof, der bekanntlich bald abgerissen wird.

Chronist ist Reilich aber nur am Rande. Seine Fotos laden dazu ein, Kamp-Lintfort immer wieder neu zu entdecken. Genauso wie der Fotograf es für sich selbst macht.