Kamp-Lintfort. .

Das hat Christoph Wissing, Energieberater der Stadtwerke Kamp-Lintfort, schon oft erlebt: Wenn zum Jahresende die Stromrechnung mit einer gehörigen Nachzahlung ins Haus flattert, sind sich viele Betroffene einig: „Der Zähler ist kaputt.“ Mitnichten, weiß Wissing und wird auf Wunsch zum Detektiv. Denn in der Regel sind es die Stromkunden selbst, die für den erhöhten Verbrauch verantwortlich sind. Nur: viele ahnen gar nicht, warum.

Erster Blick: Die Beleuchtung

Zunächst einmal räumt Wissing mit einem Vorurteil auf: „D e n Stromfresser im Haus gibt es eigentlich gar nicht. Ob ein Gerät ein Stromfresser ist oder nicht, liegt an dessen Nutzer. “ Für den Verbrauch eines Gerätes gibt es eine ganz einfache Formel: Man nehme die Leistung eines Geräts mal Nutzungsdauer mal Nutzungshäufigkeit und erhält so den tatsächlichen Energieverbrauch. Ergo ist der vermeintliche Stromfresser der Verbraucher selbst, denn er hat Nutzungsdauer und Nutzungshäufigkeit selbst in der Hand.

Wenn Wissing von Kunden zur kostenlosen Beratung bestellt wird, fällt sein Blick zunächst auf die Beleuchtung. Sieht er LED’s oder Energiesparlampen, ist er erst einmal zufrieden, fragt aber nach der Nutzung. Sein Tipp: „Dort, wo man häufiger ein- oder ausschaltet, etwa im Gäste-WC, sollte man LED-Leuchtmittel verwenden.“

Nächster Check: Kühlgeräte. „Über eines muss man sich im Klaren sein: der beliebte Kühlschrank nur für die Getränke kostet eben auch.“ Große Kühl- und Gefrierkombinationen sind ebenfalls hip. Aber, sagt Wissing, für einen Single eigentlich überflüssig. „Bevorratung, so wie früher nötig, ist heute nicht mehr zeitgemäß.“ Alte Kühlschränke sind nach wie vor Wackelkandidaten: „Kühlgeräte verlieren häufig nach 15 Jahren Betriebsdauer ihre Effizienz. Schwarze schimmelige Dichtungen an den Türen sind ein Indiz.“

Stromfresser Stand-By? Sei nicht mehr so ein großes Thema, wie früher, sagt Wissing. Vor 10 bis 15 Jahren verbrauchten Fernseher auf Stand-By-Betrieb noch zwischen 8 und 12 Watt, bei den heutigen modernen Geräten liegt der Verbrauch nur noch bei 0,3 Watt. Und trotzdem: „Das beste ist: Stecker raus!“ Denn selbst bei den beliebten ausschaltbaren Mehrsteckern vergisst man leicht: Das rote Lämpchen, das bei Steckdosenbetrieb leuchtet, frisst auch Strom ...

Immer wieder zu Recht als gefräßig gescholten: Der Wäschetrockner im Keller. Aber hier gibt es laut Wissing mittlerweile eine energiesparende Variante: Den Trockner auf Wärmepumpenbasis. Nachteil: Er braucht zwei bis drei mal so lang wie die anderen Typen. Vor allem in Kamp-Lintfort problematisch: Hier gibt es viele Haushalte mit Durchlauferhitzern. Da kann die tägliche lange Dusche schnell zum teuren Vergnügen werden. Wissing: „Sobald aus Strom Wärme erzeugt wird, wird es teuer.“