Kamp-Lintfort. . Die Einrichtung im „cari-treff“am Rathausplatz ist ein Erfolg. Die Helfer bringen viele Geräte wieder zum Laufen

Christine Bernhards stellt ihren Flachbildfernseher auf einen Tisch im „cari-treff“, Kamperdickstraße 15. Der Bildschirm ist zwar nicht groß, trotzdem ist es schwer, ein freies Fleckchen zu finden, denn überall liegen Schraubenzieher, Zangen oder Strommesser herum. „Guten Tag die Herren, danke, dass Sie mir helfen. Irgendwie funktioniert der Bildschirm nicht“, sagt die 70-Jährige.

Friedhelm Mund schließt das Gerät an eine Steckdose an. Sein Kollege, Klaus Stalinski (62), gelernter Fernseh-Techniker, wirft einen Blick auf den TV. „Ich würde sagen, der Schirm ist kaputt. Das können wir hier leider nicht reparieren, das sprengt unsere Möglichkeiten“, erklärt Stalinski. Außerdem hätte die Caritas gerade keine Ersatzteile, scherzt er.

Spenden willkommen

Das Reparatur-Café im „cari-treff“ ging in die zweite Runde. „Wir halten es für eine frische Idee und es unterstützt den Nachhaltigkeitsgedanken“, erklärt Norbert Schulte von der Caritas. Vor einem Monat veranstalteten sie das erste Café. „Damals kamen aber nur fünf Leute, daher haben wir dieses Mal die Aktion mehr beworben und sind sehr zufrieden“, freut sich Schulte. Die Reparaturen sind kostenlos, die Helfer arbeiten alle ehrenamtlich. Die meisten von ihnen haben früher mal in dem Beruf gearbeitet oder sind handwerklich begabt.

So auch Heribert Tefert (64). Er ist in der St. Joseph-Gemeinde aktiv, und als er gefragt wurde, ob er Fahrräder reparieren könnte, ließ er sich nicht lange bitten. Schnell hat er die Birne von Herta Borns (80) Fahrrad ausgewechselt – ebenso wie den Trafo. „Ach vielen Dank!“, freut sich Herta Born. „Früher haben die Männer ja sowas gemacht, aber die sind ja nicht mehr da“, erklärt sie ihre Lage.

Weil die drei Hobby-Fahrrad-Mechaniker so nett sind, schrauben sie Herta Born außerdem noch den kaputten Kettenschutz ab und raten ihr einen neuen zu kaufen. Nachdem ihr Rad wieder fit für die Straße ist, gönnt sie sich erstmal einen Kaffee – und spendet. „Die Reparaturen sind alle umsonst, wir freuen uns aber auch über Spenden“, erklärt Norbert Schulte.

Währenddessen haben Friedhelm Mund und Klaus Stalinski bereits den nächsten Kunden, denn die Schlange ist lang an ihrem Tisch. Ein Mini-Kühlschrank, der nicht mehr funktioniert. Werner Brügmann guckt ihn sich an, schraubt die Rückseite ab und findet den Übeltäter: „Der Stecker vom Lüfter hat sich rausgerappelt“, erklärt er und stöpselt ihn wieder ein. Fertig. Und der nächste, bitte. Das wäre die 22-jährige Julia mit ihrer Mikrowelle.

Ein bisschen weniger hat dagegen Angelika Löhrer (57) zu tun. Sie kümmert sich um Textilien. Die gelernte Näherin kürzt gerade ein Paar Gardinen. „Ich habe lange nicht mehr in dem Beruf gearbeitet, daher übernehme ich nur kleinere, einfachere Arbeiten“, erklärt sie.

Stromausfall

Bei Julia hingegen gab es einen Stromausfall, seitdem funktioniert das Gerät nicht mehr. Die Männer haben einen Verdacht und schrauben den Deckel ab. „Ja, die Sicherung ist kaputt“, sagt Stalinski. Auch die haben die Männer nicht vorrätig. „Aber die gibt es im Elektrohandel und lässt sich ganz leicht auswechseln." Gemeinsam zeigen sie Julia, wie sie den Deckel abschrauben und die Sicherung einsetzten muss. Sie probiert es aus. „Okay, dass muss ich auch selbst hinbekommen“, sagt sie.

Ansonsten kommt sie halt in einem Monat wieder – zum nächsten Reparatur-Café.