Neukirchen-Vluyn. . Der Firmeninhaber ist im Alter von 81 Jahren verstorben. Bis zum Schluss bestimmte er die Leitlinien der Firma. Nun gehen seine Anteile an die Stiftung über.

Irgendwie war das typisch Heinz Trox. Auch nach seinem Tod werde es keine Übernahme seines Unternehmens geben, sagte er: „Meine Anteile gehen an die Heinz-Trox-Stiftung, da sind sie sicher vor den ‘Heuschrecken’. Meine Firma kriegen die nicht!“ Trox sagte das mit unüberhörbarer Genugtuung, auch mit Stolz, einerseits über den gelungenen Schachzug, andererseits weil sein Lebenswerk eine wertvolle Weltfirma ist. Jetzt ist Heinz Trox im Alter von 81 Jahren gestorben. Er soll im engsten Kreis beigesetzt werden.

„Wir alle, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Trox Group, verdanken seiner Lebensleistung unseren Arbeitsplatz“, heißt es in einer Mitteilung auf der Trox-Homepage. „Wir sind uns bewusst, dass wir mit der Sicherung unseres Arbeitsplatzes auch sein Lebenswerk sichern.“

Lehr- und Wanderjahre in den USA

Der künftige starke Mann am Heinz-Trox-Platz wird Professor Dr. Hans Fleisch (siehe Box). Nach NRZ-Informationen soll der 57-jährige Jurist Vorsitzender der Heinz-Trox-Stiftung werden. Zu ihren Aufgaben gehört die Bestellung der Firmen-Geschäftsführer. Sie hält 9 Prozent der Anteile am Stammkapital. Mit dem Tod von Heinz Trox, der kinderlos geblieben ist, gehen auch dessen 85 Prozent an die Stiftung über. Zudem wird Heinz Trox’ Witwe Brigitta in den vierköpfigen Stiftungsrat aufrücken. Weitere Mitglieder sind die CDU-Landtagsabgeordnete Marie-Luise Fasse und der Unternehmer Volkmar Halbe. Heinz Trox hat die Berufung von Hans Fleisch offenbar erst im Sommer verfügt.

Heinz Trox wurde 1934 in Essen geboren. Er studierte Maschinenbau und ging anschließend in die USA. 1959 trat er mit seinem Bruder Klaus in den Betrieb ein, den der Vater 1950 in einer Vluyner Garage gegründet hatte. Nach dem Tod seines Bruders wurde Heinz Trox 1988 alleiniger Inhaber. Sein Verdienst sind vor allem die interationale Ausrichtung des Weltmarktführers in Sachen Raumbelüftung und -klimatisierung und dessen Wachstum. Trox hat 30 Tochtergesellschaften auf der ganzen Welt, beschäftigt 3700 Mitarbeiter und erzielte zuletzt einen Umsatz von über 450 Millionen Euro. Offiziell zog sich Heinz Trox 2001 aus dem operativen Geschäft zurück. Dennoch blieb er bis zum Schluss fast so präsent wie eh und je, war fast täglich im Betrieb und bestimmte die Leitlinien. Trox war Patriarch. Die Geschäftsführer stellte er ein und setzte sie auch schnell wieder vor die Tür. Die meisten haben es auf dem Posten nicht lange ausgehalten. Die andere Seite des Patriarchen war seine hohe soziale Verantwortung.

Den Vortritt gelassen

Die Einbringung seiner Anteile am Trox-Stammkapital von 38 Millionen Euro in die Stiftung sollte nicht nur sein Lebenswerk vor dem Zugriff anderer schützen. Der Schritt soll auch die Arbeitsplätze – allein in Neukirchen-Vluyn etwa 800 – sichern. Der Boss genoss aber nicht nur Ansehen, er war beliebt: „Der war nie unnahbar, er war offen und höflich, man konnte ihn ansprechen“, berichtet ein Beschäftigter, der Wert legt auf eine scheinbare Kleinigkeit: „Am Aufzug oder an Bürotüren hat er immer den Mitarbeitern den Vortritt gelassen.“

Heinz Trox hat auch dafür gesorgt, dass die Weltfirma bis heute ihren Sitz in Vluyn hat. Der Multimillionär blieb geerdet und heimatverbunden, förderte Bildungsprojekte und Vereine. Der Mann, der weltweit Millionen bewegte, kümmerte sich persönlich darum, dass die Vluyner Dorfkirche einen neuen Wetterhahn bekam.

Bürgermeister Harald Lenßen würdigte den Verstorbenen als „Unternehmer der alten Schule. Sein Tod ist ein herber Verlust für Neukirchen-Vluyn.“