Neukirchen-Vluyn. . Harald Lenßen möchte reinen Tisch machen: Der Bürgermeister erklärt, warum die Stadt die Nau-Bauten nicht habe kaufen können.
Die ehemaligen Nau-Bauten sorgen derzeit für viele Diskussionen. Gerade haben die neuen Eigentümer der Peach Property Group mit der Politik gesprochen und den Stand der Sanierung am Kiefern- und Ulmenweg sowie ihre Pläne für den Vluyner Nordring dargestellt. Der SPD-Bürgermeisterkandidat Jochen Gottke hat in einer Veranstaltung am Freitag über das Gebiet gesprochen. Und auch Harald Lenßen greift das Thema noch einmal erklärend auf.
Der Bürgermeister möchte darlegen, warum die Stadt die Wohnungen bisher nicht habe kaufen können, holt dafür ziemlich weit aus und gibt so viele Details preis wie er es bisher nicht getan hat.
Auf die Idee, die Immobilien zu erwerben, sei er im Jahr 2011 gekommen, sagt Lenßen. Damals habe er in Düsseldorf bereits mit den Banken verhandelt. Zu jener Zeit sei der Plan ungefähr wie folgt gewesen: Die Stadt kauft das Hochhaus für den symbolischen Preis von einem Euro, reißt es ab und die Firma Trox, die seinerzeit großes Interesse gehabt habe, kauft der Stadt das Grundstück zum Preis der Abrisskosten wieder ab.
Andere Voraussetzungen
Dieser Plan ließ sich allerdings nicht umsetzen. Lenßen nennt vier Gründe, die dagegen sprachen. Die frühere Eigentümerin, die Firma Olbrich, habe das Portfolio nicht aufteilen wollen, eine beteiligte Bank aus Kopenhagen sei insolvent geworden, der Bürgermeister nennt Aspekte der Versicherungen und die Zwangsverwaltung.
Im Zuge dessen sei der Verkauf des Grundstücks kein Thema mehr gewesen, sagt Lenßen. Schließlich kam es zur Zwangsversteigerung. „Damit hätten wir alle 600 Wohnungen erwerben müssen“, betont der Bürgermeister. Abgesehen davon, dass die Stadt bei der Zwangsversteigerung im Dezember vergangenen Jahres keine zweistellige Millionenhöhe hätte bieten können, habe er dazu auch kein Mandat vonseiten der Politik gehabt.
Jetzt, betont Lenßen, seien die Voraussetzungen aber andere. Der Grundstückskaufvertrag sei geregelt, es gebe klare Eigentumsverhältnisse, die Firma Trox habe kein Interesse mehr. Ende des vergangenen Schuljahres hat es dazu offenkundig ein richtungsweisendes Gespräch gegeben.
Die Peach Property Group hat das Hochhaus mittlerweile vom übrigen Portfolio getrennt. Lenßen rechnet mit Abrisskosten von 1,5 Millionen Euro inklusive der Entsorgung der Schadstoffe. Lenßen: „Laut Peach Property liegt der Kaufpreis für das Hochhaus und die Tiefgarage bei 150 000 Euro.“ Heißt: Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,65 Mio. Euro. Lenßen erwartet, dass die Stadt das Grundstück für einen Preis von 1,2 Millionen Euro wieder verkaufen kann, das hält er für realistisch.
„Das Delta von rund 400 000 Euro muss aus Fördermitteln gedeckt werden“, erklärt Lenßen. Im September spricht die Stadt mit der Bezirksregierung. Lenßen will aber nur kaufen, wenn die Fördermittel kommunales Eigentum voraussetzen und die Stadt nicht draufzahlt.