Moers/Kamp-Lintfort. . Ab 1. August nimmt die Kamp-Lintforter Einrichtung Fundtiere aus Moers auf. Ausschlaggebend für die Entscheidung der Stadt waren finanzielle Gründe
Lange schien eine solche Entscheidung undenkbar, zuletzt zeichnete es sich aber ab: Das Moerser Tierheim ist nicht mehr das Vertragstierheim der Stadt Moers. Ab sofort und in den nächsten drei Jahren kümmert sich die Tierherberge Kamp-Lintfort um die Fundtiere der Grafenstadt.
Dies ist das Ergebnis der freihändigen Vergabe der Stadt Moers, die in den letzten Wochen durchgeführt wurde. Hintergrund sind nicht inhaltliche Differenzen zwischen den bisherigen Vertragspartnern, ausschlaggebend waren wegen der Haushaltslage finanzielle Aspekte: Die Tierherberge „hat den Zuschlag bekommen, weil sie das günstigste Angebot abgegeben hat“, teilt die Stadt in einer Presseerklärung mit.
Der Moerser Tierschutzverein, der die Einrichtung am Peschkenhof betreibt und bislang eine Jahrespauschale von 60 000 Euro für die Aufnahme der Fundtiere erhielt, forderte nun 100 000 Euro jährlich, um seine Kosten zu decken. Die Tierherberge glaubt, mit gut 87 000 Euro auszukommen.
Für diese Summe übernimmt sie für die Moerser Verwaltung Annahme, Abholung, Verwahrung und Vermittlung von Fundtieren. Zudem verwahrt sie sichergestellte Tiere im Rahmen der Gefahrenabwehr und nach dem Landeshundegesetz. Die Einrichtung nimmt Reptilien auf und holt Tiere bei Bedarf ab. Seit Die gleichen Aufgaben erledigt sie seit 1. Januar 2015 schon für Kamp-Lintfort.
Betreiber der Herberge am Drehmannshof und des dazu gehörenden Gnadenhofes in Weeze ist der Bund deutscher Tierfreunde. Die Leiterin beider Einrichtungen, Beate Mühlenberg, geht davon aus, dass die Tierherberge mehr Platz für Katzen schaffen muss. Die Kapazität für Hunde, die in Kamp-Lintfort in Gruppenverbänden leben, werde reichen, so Mühlenberg. Huf- und Nagetiere werden in Weeze untergebracht. 15 hauptamtliche Mitarbeiter – inklusive Teilzeitkräften und Azubi – kümmern sich an beiden Standorten um „das liebe Vieh“. Ob das künftig reicht, will Beate Mühlenberg abwarten: „Falls nötig, stellen wir jemanden ein. Aber wir sind gut vorbereitet.“
Im Moerser Tierschutzverein als Betreiber des Tierheims in Hülsdonk wurde die Enstcheidung gefasst aufgenommen. Die Konsequenzen seien offen, sagt der Vorsitzende Peter Kuhnen. Zwar fallen Einnahmen weg, andererseits aber auch hohe Kosten. Außerdem bleibt das Heim Anlaufstelle für Privatleute, die Tiere etwa wegen des Berufs oder Alters abgeben. Zudem bleibt es für Fundtiere Vertragspartner von Rheurdt, Alpen und Neukirchen-Vluyn.
Die Tierherberge Kamp-Lintfort ist unter der Adresse Am Drehmannshof 2 zu finden. Die Öffnungszeiten sind montags, dienstags, freitags und samstags von 14.30 bis 17.30 Uhr sowie donnerstags von 15.30 bis 17.30 Uhr. Die Erreichbarkeit ist auch außerhalb der Öffnungszeiten rund um die Uhr gegeben. Die Tiere werden im Bedarfsfall beim Finder abgeholt.
Kontakt: 02842 / 92 83 20, E-Mail: verwaltung@bund-deutscher-tierfreunde.de, Homepage: www.bund-deutscher-tierfreunde.de