Am Niederrhein. . Während Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn keine Gebäude zur Erstaufnahme von Flüchtlingen fanden,stellt Moers die ehemalige Schule in Kapellen als Unterkunft für 150 Menschen zur Verfügung

Der Strom der Flüchtlinge, die aus den Krisen- und Bürgerkriegsgebieten dieser Welt in Europa Schutz vor Not, Folter und Tod suchen, wird immer größer. Das Land NRW ist bei der Erstaufnahme dieser Menschen an seine Grenzen gestoßen und wandte sich Hilfe suchend mit der Bitte an die Städte, Notunterkünfte wie etwa Turnhallen zur Verfügung zu stellen.

Wie die Stadt Moers gestern mitteilte, richtet sie für das Land in der ehemaligen Achterathsfeldschule in Kapellen Notunterkünfte ein. Wie dringend dies war, zeigt der zeitliche Ablauf: Am Mittwoch stellte die Bezirksregierung ein Amtshilfeersuchen, am Donnerstag traf die Stadt die Entscheidung, und wahrscheinlich am heutigen Freitag werden die ersten Flüchtlinge in Kapellen in den ehemaligen Schulräumen aufgenommen werden können.

Die Stadt Moers wurde aufgefordert, „sofort und vorübergehend – zumindest für drei Wochen – Unterbringungsmöglichkeiten für 150 geflüchtete Personen (…) bezugsfertig vorzuhalten“. Die Stadt habe außerdem die ärztliche Versorgung, die Verpflegung sowie eine 24-stündige Betreuung und Bewachung sicherzustellen, sagt Thorsten Schröder, Pressesprecher der Stadt. Die Kosten übernimmt das Land NRW. In die ehemalige Schule soll demnächst eine Offene Einrichtung für Kinder einziehen. Einige Klassenzimmer wurden bislang außerdem als Lager verwendet.

Kamp-Lintfort erteilte hingegen eine Absage. „Wir haben gesagt, dass wir keine eigenen Gebäude haben, die wir zur Verfügung stellen können“, erklärte der Erste Beigeordnete Dr. Christoph Müllmann auf Anfrage. Und fügte hinzu: „Wir haben ja selbst Probleme, die zugewiesenen Asylbewerber unterzubringen.“ Zudem wisse man noch gar nicht, „wie wir das alles finanzieren sollen.“ Denn die Kostenerstattung, die das Land an die Städte und Gemeinden zahlt, reicht vorn und hinten nicht.

In Neukirchen-Vluyn sieht man sich in ähnlicher Situation wie Kamp-Lintfort. „Wir haben die Antwort gegeben: Wir haben nichts“, sagt Kämmerer Jörg Geulmann. Wenn man eine Turnhalle hergebe, so sei dies nicht für ein bis zwei Wochen der Fall – und spätestens zum Ende der Sommerferien würden die Turnhallen wieder von den Schulen benötigt. Daher habe sich Neukirchen-Vluyn entschieden: „Das machen wir nicht.“

Was hingegen die Unterbringung der der Stadt zugewiesenen Flüchtline angehe, sei man gut aufgestellt, so Geulmann. „Ende Juli geht die Dörpfeldschule an den Start.“ Außerdem stehe ein Objekt des CJD zur Verfügung.