Kamp-Lintfort. . Zur Landesgartenschaubewerbung schauen wir mit einer Serie den Kamp-Lintfortern auf ihre grünen Daumen – machen Sie mit.

6500 Pflanzen möglichst schnell in die Erde bringen -- das ist Knochenarbeit. Wenn im Terrassengarten am Kloster Kamp die Sommerbepflanzung ansteht, müssen Gärtner Holger Liedtgens und seine Kollegen noch ausdauernder auf die Knie als sonst. Meter für Meter Löcher schaufeln für rote Eisbegonien, blaue Salvien und Tagetes. Setzen, andrücken und wieder setzen und andrücken -- so lange, bis alle Pflänzchen in den Beeten sind. Dabei ist es nicht allzu lange her, dass da, wo jetzt Buchsbaumhecken blühende Rabatten säumen, schwarzbunte Kühe weideten. Im September werden es 25 Jahre, dass die Stadt mit Unterstützung von Land und Bund den rekonstruierten Barockgarten der Abtei Kamp wieder eröffnete und zu einem der beliebtesten Ausflugsziele am Niederrhein machten.

Garten geriet in Vergessenheit

Es war in der Blütezeit des Zisterzensierklosters, als Abt Franziskus Daniels Mitte des 18. Jahrhunderts den Terrassengarten anlegen ließ. Lange währte die Freude an dem grünen Kunstwerk nicht – mit der Säkularisierung des Klosters 1802 verwahrloste der Garten und geriet in Vergessenheit. Das, was man heute auch als Sanssouci vom Niederrhein kennt, erstreckt sich auf insgesamt 21.700 Quadratmetern. Die Rekonstruktion orientierte sich am historischen Vorbild, spielt aber auch mit der Gartenarchitektur der Gegenwart.

Um die Pflege des Gartens kümmern sich die städtischen Gärtner. Ligusterkegel schneiden, Zierapfel in Form bringen, Rasen mähen, Buchsbaum trimmen, pflanzen, die Wege im Sommer harken und die Treppen im Winter eisfrei halten – Arbeit, sagt Peggy Piorun vom Grünflächenamt, gibt es hier das ganze Jahr über. Nur Wasserschlauch und Gießkanne bleibt den Gärtnern erspart. Jede einzelne Fläche kann separat und computergesteuert bewässert werden.

Nicht nur Blumen, Sträucher und Bäume wachsen im Terrassengarten, auch Gemüsepflanzen schmiegen sich harmonisch in die Beete. Artischocken und Süßkartoffeln etwa – eine Reminiszenz an jene Zeit, in der die Mönche weitestgehend als Selbstversorger im Kloster lebten. „Ganz am Anfang wuchsen hier sogar noch Erdbeeren, aber da fehlte die Farbwirkung aus der Ferne. Auch Fenchel haben wir mal probiert“, so Piorun. Hochstammrosen in Weiß, Katzenminze, Staudensalbei, Sonnenhut, Immortelle und Frauenmantel rahmen ein, bilden heute jene Muster, die den Garten zu einem Fest für die Augen machen.

Holger Liedtgens kennt das Kloster und den Abteiberg von Kindesbeinen an. Einer der Gärtner dieses grünen Aushängeschilds zu sein, „das ist toll“, sagt er. Wenn die Landesgartenschau 2020 nach Kamp-Lintfort kommt, wird es wohl noch mehr Touristen auf den Klosterberg ziehen als jetzt schon. Die Gärtner wird es freuen. Auch, wenn es dann wohl noch mehr Arbeit gibt ...

INFO:

Während sich Kamp-Lintfort auf dem besten Weg für eine erfolgreiche Bewerbung zur Landesgartenschau 2020 befindet, schauen wir den Kamp-Lintfortern auf ihre grünen Daumen. Wir möchten Sie in unserer neuen Serie „Grüner Daumen“ in Ihrem Garten, auf Ihrer Terrasse oder auf dem Balkon besuchen und mit Ihnen über das Gärtnern im Allgemeinen und Ihren Garten im Besonderen plaudern.

Bei Ihnen schwappt ein Blumenmeer bis zur Terasse? Sie beackern in ihrem Zechenhausgarten noch ein Kartoffelbeet? Oder steht in Ihrem Garten ein seltener Baum oder Strauch und sie haben dazu eine schöne Geschichte zu erzählen? Ist die Scholle in der Kleingartenanlage für Sie Ihr zweites Zuhause? Ob Blumen- oder Nutzgarten, ob Gartenzwergrefugium oder grüne Hölle – wenn sie Lust haben, uns ihren Garten zu zeigen, mailen Sie uns bis zum 30. Juni unter dem Stichwort „Grüner Daumen“: lok.moers@nrz.de oder rufen Sie an: 02841/140743.

Unter allen, die mitmachen, verlosen wir drei von der Sparkasse Duisburg/Kamp-Lintfort gespendete Gutscheine im Wert von jeweils 100 Euro – einzulösen bei einem Kamp-Lintforter Gartenbaubetrieb.