Moers. . Auch die angespannte Finanzsituation stand beim Treffen der Vertreter aus 28 Gemeinden auf der Tagesordnung

Evangelische Christen sind durchweg zufriedenere Menschen. Sie sind eher bereit, auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen Ämter, Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen. Dies geht zumindest aus einer repräsentativen Studie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) über „Engagement und Indifferenz – Kirchenmitgliedschaft als soziale Praxis“ hervor. Diese stand auch im Mittelpunkt der Frühjahrssynode des Kirchenkreises Moers, die am Wochenende im ev. Gemeindehaus in Moers-Scherpenberg stattfand. Zum Kirchenkreis Moers gehören 28 Gemeinden mit über 100 000 Mitgliedern.

Unter der Leitung von Superintendent Ferdinand Isigkeit diskutierten rund 140 Synodale zwei Tage lang intensiv über aktuelle Probleme der Kirche und suchten nach Lösungen für Mitgliederschwund und Kirchenabstinenz. Einen breiten Raum nahmen aber auch organisatorische Fragen ein: Die Gründung eines Kita-Trägerverbundes, Neustrukturierung des Diakonischen Werkes, Inklusion und Umsetzung des Verwaltungsstrukturgesetzes standen ebenso auf der Agenda wie die angespannte Finanzsituation. Beschlossen ist die Zusammenlegung der Kirchenverwaltungen: Aus bisher dreien wird eine gemeinsame Verwaltung in Moers. Dafür wird ein neues Gebäude angemietet, der Verwaltungskomplex an der Gabelsberger Straße steht dann zum Verkauf.

Welche Aufgaben kann der auch heute schon auf Subventionen anderer Kreise angewiesene Kirchenkreis Moers in Zukunft noch finanziell verkraften? „Wir drehen heute schon jeden Cent zweimal um, bevor wir ihn ausgeben“, erklärt der Superintendent.

Natürlich spielte bei der Synode auch das Kriegsende am 8. Mai 1945 eine große Rolle: Das Erinnern und Gedenken an das Unrecht, das von Deutschland ausging, seien, so hieß es, auch nach 70 Jahren Herausforderungen, denen sich jede Generation neu stellen müsse: „Das ‚Bitten für den Frieden‘ hat in der Moerser Kirche eine lange Tradition“, betonte Isigkeit und verweist dabei auf das Protokoll einer Synode von 1950, das er erst kürzlich entdeckt habe. Dazu gab die Synode auch den Start für das „Geocaching“ – wir berichteten – frei. Dabei handelt es sich um eine Art elektronischer Schnitzeljagd, bei der per Smartphone ausgewählte Orte mit historischer Bedeutung aufgespürt werden können.