Moers. . „Unsterblich“: Eine Hommage an Hanns Dieter Hüsch und ein hochkarätig besetzter Heimatabend in der Moerser Festivalhalle
Diese Geburtstagsfeier hätte dem Mann, der großes Gedöns um seine Person so gar nicht schätzte, bestimmt doch gefallen: Laut und leise, genauso heiter wie melancholisch, besonnen wie frech und aufrührerisch wie befriedend verneigten sich am Mittwochabend in der ausverkauften Festivalhalle sechs große deutsche Kabarettisten vor dem Poeten, dem Kabarettisten und dem Menschenfreund Hanns Dieter Hüsch.
„Jeder von uns ist durch Hüsch inspiriert und fühlt sich in Verantwortung seines Erbes“, formulierte Matthias Brodowy zum Auftakt des Abends stellvertretend für seine Kollegen Jürgen Becker, Wendelin Haverkamp, Lars Reichow, Arnulf Rating und Wilfried Schmickler das, was das namhafte Sextett zu diesem außergewöhnlichen Kabarettabend bewegt hatte. Und so kam es, dass nach Lottozahlen und Wetterbericht – der WDR übertrug live – die Zuschauer zwei Stunden lang exzellent geführt noch einmal in das Hüsch-Universum eintauchen konnten.
Becker an der „Luftorgel“
Auf der Bühne: ein großes Hüsch-Portrait, ein Flügel und ein langer Tisch, an dem die Kabarettisten wie an einer Kaffeetafel Platz nahmen, um sehr puristisch mit jenen Geschichten, Versen und Liedern aus der Feder des Moerser Ehrenbürgers einmal mehr daran zu erinnern, wie zeitlos gültig seine Texte bis heute sind.
Dafür brauchte es kein echtes Örgelchen – in der Disziplin „Luftorgel“ steht Jürgen Becker seit Mittwochabend unangefochten an Nummer eins. Für das Publikum gab es ein Wiedersehen mit vielen lieben Bekannten – mit Hagenbuch und dem lieben Gott, mit dem Saisonkellner und „Mooonika!“. Und wie bei einem Heimatabend irgendwie ja auch mit den niederrheinischen Nachbarn – zum Beispiel mitten im Käsewürfel- und Papierschirmchendekor auf dieser Silberhochzeit, wo man ja eigentlich gar nicht hinwollte, aber dann doch als letzter ging .... Falls Neukirchen-Vluyn übrigens noch einen Promi braucht: Arnulf Rating bekannte, familiäre Wurzeln in der Bindestrich-Stadt zu haben.
Am Flügel spielten Matthias Brodowy und Lars Reichow stark auf, letzterer unter anderem mit der wundervollen musikalischen Hüsch-Hommage „Frieda auf Erden“. Eine schöne Idee: der Abend endete mit einem Einspieler des Geburtstagskindes.
Kam der O-Ton wirklich aus dem Lautsprecher oder doch von weiter oben? Mit dem Schlussapplaus stand das Publikum in der Halle auf und verneigte sich so vor einem Großen, der immer ein Herz für die Kleinen hatte. Nicht nur für Jürgen „Moses“ Pankarz ein wunderbarer Abend. Es hätte Hüsch gefallen, so der alte Freund, weil die Kollegen so respektvoll mit seinen Texten umgegangen sind. Ein wahres Schlusswort!
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