Kamp-Lintfort. . Noch ist die Stadt nicht mit allen Rechten und Pflichten Eigentümer. Bei der bald anstehenden Umsiedlung der Mieter soll das Diakonische Werk helfen.
Der Countdown für die Mieter der „Bunten Riesen“ in der Stadtmitte läuft – auch wenn die Stadt nach der Zwangsversteigerung im letzten Monat immer noch nicht mit allen Rechten und Pflichten Eigentümer ist. „Das kann noch ein paar Wochen dauern“, sagt Kämmerer Martin Notthoff zum juristischen Prozedere nach dem Versteigerungstermin vorm Amtsgericht. „Erste Beratung für die Mieter vermitteln wir trotzdem jetzt schon.“ Aber: Erst, wenn die Immobilien vollends im Besitz der Stadt sind, kann die Stadt die Kündigungen auf den Weg bringen.
Davon betroffen sind etwa 100 Mieter und viele, das weiß auch der Kämmerer, sorgen sich wegen der bevorstehenden Umsiedlung. Bei der ersten Informationsveranstaltung für die Mieter war der Ratssaal bis auf den letzten Platz besetzt.
„Natürlich war die Stimmung nicht gerade begeistert, es gab viele Nachfragen“, sagt Notthoff. „Da sind viele Ängste da. Aber ich glaube, dass die Umsiedlung für alle am Ende eine Verbesserung darstellen wird.“
Sobald das Land grünes Licht für die beantragte Fördermaßnahme gibt, soll mit den Umzügen begonnen werden. Dann, sagt Notthoff, würden die Mieter wie verabredet eine umfassende Betreuung seitens des Diakonischen Werkes bekommen. Wann die Bewilligung aus Düsseldorf kommt? Das wiederum sei abhängig von der Verabschiedung des Landeshaushalts, ließe sich daher auch nicht so genau terminieren, so der Kämmerer.
Der umfangreiche Förderantrag zur Neugestaltung des Rathausquartiers beinhaltet neben dem Erwerb und dem Rückbau der Bunten Riesen auch die Umgestaltung des Umfelds. Geplant sind öffentliche Gesamtinvestitionen von rund 12 Millionen Euro. Auf dem Papier ist der Abriss der Bunten Riesen für 2016 vorgesehen. Ob das bereits im Januar oder erst im Herbst geschieht, hängt nicht zuletzt auch vom Leerzug des Gebäudes ab. Angesichts des Zeitfensters mag so manchen Mietern, viele davon älteren Semesters, das Versprechen von Bürgermeister Christoph Landscheidt helfen: „Wir setzen niemanden auf die Straße.“ Zudem kündigte die Stadt finanzielle Hilfen bei anstehenden Umzugskosten an.
Fest steht aber auch, dass der in Kamp-Lintfort zur Verfügung stehende Ersatzwohnraum nicht ausreichen wird. „Wir werden auch Wohnraum über Kamp-Lintfort hinaus vermitteln müssen“, sagt Martin Notthoff.