Moers. . Zehn Interessierte gingen mit, als Karl Brand sie jetzt mit einer Nachtwanderung auf die Halde Rheinpreußen führte.
„Glück auf, Glück auf, die Steiger kommen“ – mit etwas Kondition, den richtigen Schuhen und Petroleumlampe bewaffnet, machten sich die rund zehn Teilnehmer jetzt unter der Führung von Karl Brand auf den Weg, die Halde Rheinpreußen mit seinem Wahrzeichen, dem Geleucht zu erkunden.
Das Besondere an der Tour war für alle Beteiligten die Dunkelheit, in der die riesige Grubenlampe, mit rotem Licht angestrahlt, ein wahres Highlight auf dem dunklen Berg darstellte.
Das 30 Meter hohe Geleucht wurde von dem Künstler Otto Piene geschaffen, der mit dem Wahrzeichen an die industrielle Vergangenheit der Region mit Kohle und Stahl erinnern möchte. Zudem ist die Grubenlampe ein Symbol für die ehemaligen Zechen. Dazu und zu weiteren Fakten rund um den Bergbau berichtete Karl Brand den Teilnehmern der Tour.
Brand hat vor einigen Jahren die Ausbildung zum „Niederrhein-Guide“ gemacht und ist seit der Einweihung des Geleuchts im Jahr 2007 für das Wahrzeichen zuständig. Vier Mal die Woche besucht der Rentner die Halde und hat keineswegs Interesse an ihr verloren. „Es gibt immer andere Licht- und Wetterverhältnisse, die den Ausblick jedes Mal anders wirken lassen“, erklärte Brand seinen Zuhörern, die gespannt die Entstehung und die Geschichte der Halde verfolgen. Er selbst interessiert sich für den Bergbau und somit auch für die Abraumhalden des Steinkohlebergbaus.
In den Wintermonaten bietet Karl Brand sechs Führungen an. Alle in der Dunkelheit, damit das „Kunstwerk der Nacht“ besonders gut zur Geltung kommt.
Auch Bernd und Brigitte Rolles nahmen an der Besichtigung teil. Die beiden Hamminkelner besuchten schon einige Halden in der Region. Die Rheinpreußenhalde stand dabei noch auf der Liste, der zu besuchenden Halden, und da kam die Führung gerade gelegen. „Wir interessieren uns schon lange für Haldenkunst, und das Geleucht sticht allein mit seiner roten Farbe schon ins Auge. Diese Halde in der Dunkelheit zu besichtigen, macht es noch spannender und interessanter“, erklärte Bernd Rolles.
Nach knapp eineinhalb Stunden Fußmarsch wurden die „Gipfelstürmer“ mit einem fabelhaften Ausblick über den Niederrhein und das Ruhrgebiet belohnt. Dabei durfte natürlich nicht das traditionelle „Steigerlied“ fehlen, welches im Chor vor dem Geleucht gesungen wurde.
Für Karl Brand hat jede Halde ein einmaliges Gesicht. Doch die Rheinpreußenhalde ist immer noch etwas Besonderes: Mit abwechselnden Wegen und den passenden Utensilien wie den Petroleumlampen versucht Brand, eine Atmosphäre zu schaffen, die das Thema seiner Führung unterstreicht.
Langweilig wird ihm auf keinen Fall: „Jede Tour ist einzigartig, und es macht mir noch genauso viel Spaß, wie bei meiner ersten Tour“, so der Stadtführer.