Kreis Wesel. Starker Juckreiz und schmerzhafte Stiche: Am Niederrhein warnen Experten vor einem Sommer voller Stechmücken. Das hat mehrere Gründe.
- Mückenplage: Experten im Kreis Wesel warnen vor einem Sommer voller Stechmücken.
- Tümpel, Pfützen, Regentonnen: Das laue und nasse Frühjahr schuf die optimalen Brutbedingungen für die Blutsauger.
- Juckreiz, Schwellungen und Schmerzen: Diese Tipps geben Experten zum Schutz vor Mücken und im Umgang mit Stichen.
Der Winter im Kreis Wesel war mild und der Frühling vor allem nass, doch jetzt steigen die Temperaturen. Ein Grund zur Freude? Nicht nur! Denn nun warnen Experten im Kreis Wesel vor einer bevorstehenden Mückenplage. Dieter Schneider, Entomologe (Insekten-Experte) der Biologischen Station Kreis Wesel, und der Apothekerverband Nordrhein geben Auskunft zur drohenden Mückenplage im Sommer. Sie informieren darüber, wie man sich vor Stichen schützen kann und geben Tipps, was bei einem entzündeten Stich am besten zu tun ist.
Die Ursache für das mögliche Stechmücken-Fiasko begründet der Entomologe Dieter Schneider mit den Witterungsbedingungen der vergangenen Monate. Er weist auf Nachfrage darauf hin, dass der ganze Regen viele temporäre Klein- und Kleinstgewässer wie Tümpel und Pfützen schuf und erklärt, dass diese Wasseransammlungen jetzt bei den steigenden Temperaturen die optimalen Brutplätze für Stechmücken sind. „So benötigt die gemeine Stechmücke gerade einmal 20 Tage für einen Entwicklungszyklus vom Ei bis zum fertigen Insekt“, sagt Dieter Schneider. Er geht davon aus, dass die Mückenbelästigung in den kommenden Sommermonaten „überdurchschnittlich stark“ sein könnte.
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Mückenplage im Kreis Wesel: Wie schütze ich mich vor Mückenstichen?
Ein Weg sich vor Mückenstichen zu schützen, sind sogenannte Repellentien. So werden Mückenschutzmittel genannt, die als Sprays, Lotionen, Gels oder Roll-Ons auf die Haut aufgetragen werden. In einer aktuellen Pressemitteilung erklärt der Apothekerverband Nordrhein die Wirkung der Schutzmittel wie folgt: „Sie wirken wie eine Tarnkappe. Die Wirkstoffe blockieren die Riechrezeptoren der kleinen Insekten.“ Die Mücken würden vom Körpergeruch des Menschen angezogen, dieser werde einerseits durch die Mittel übertüncht und andererseits werde die Geruchsfähigkeit der Insekten gestört. „Für einen sicheren Schutz vor Mücken sollten Repellentien eine ausreichend hohe Wirkstoffkonzentration besitzen“, erklärt Nils Hagedorn, Pressesprecher der Apotheker in Wesel. Die Schutzmittel sollten dann flächendeckend aufgetragen werden.
Der Apothekerverband weist außerdem darauf hin, dass es wichtig sei, auf die Schutzwirkungszeit des jeweiligen Mittels zu achten. Das Auftragen der Repellentien solle spätestens vor Ablauf der Zeitraums erneuert werden, sonst könne sich die Wirkung verringern. „Starkes Schwitzen und mechanischer Abrieb verringern die Wirkung. Außerdem sind nicht alle Mittel wasserfest“, ergänzt Apotheker Hagedorn.
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Hausmitteln, wie die Gerüche von Zitronen(-melisse), Gewürznelken, Katzenminze, Lavendel und Pfefferminze, wird ebenfalls nachgesagt, dass sie Mücken von der Haut fernhalten können. „In der Regel sind jedoch hochwertige Mückenschutzpräparate, Moskitonetze oder Insektengitter wirksamer als die bekannten Hausmittel“, meint der Apothekerverband.
Mückenplage im Kreis Wesel: Wie kann ich den Juckreiz nach einem Stich lindern?
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kommt es immer wieder zu Mückenstichen. Meist dauert es auch nach einem Stich nicht lang, bis die betroffene Stelle anfängt zu jucken. „Dann sollte zunächst gekühlt werden. Das lindert den Juckreiz“, empfehlen die Experten als erste Maßnahme.
Zum Kühlen eignen sich Eiswürfel, Kühl-Pads und kühlende sowie beruhigende Gels, die es im Handel gibt. Auch sogenannte Stichheiler, die mit Wärme oder elektrischen Impulsen die betroffene Stelle behandeln, werden von den Experten als wirksam eingestuft.
Mückenplage im Kreis Wesel: Ein Mückenstick hat sich entzündet. Was kann ich tun?
Schwellen Mückenstiche an, werden heiß, rot und schmerzen stark, dann hat sich der Stich aller Wahrscheinlichkeit nach entzündet. Ursachen können hier eine allergische Reaktion oder eine bakterielle Infektion sein. „Bei allergischen Entzündungsreaktionen helfen Antihistaminika oder Kortisonsalben“, empfiehlt der Apothekerverband Nordrhein. Sollten die Stiche aufgekratzt worden sein, so könne eine zusätzliche bakterielle Infektion, neben den allergischen Reaktionen, die Entzündung verstärken.
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Die Experten weisen darauf hin, dass es in den vergangenen Jahren und so vermutlich auch in diesem Jahr immer häufiger zu starken Schwellungen und Entzündungen an Einstichstellen gekommen ist und auch kommen wird. „Umweltgifte könnten dabei genauso eine Rolle spielen wie die zunehmende Verbreitung exotischer Mückenarten wie zum Beispiel der asiatischen Tigermücke“, schätzt der Apothekerverband Nordrhein. „Dass zunehmend exotische Mückenarten das Land erobern, dürfte dagegen mit den immer wärmer werdenden Klimaverhältnissen und den damit einhergehenden milden Winterbedingungen zusammenhängen“, ergänzt der Entomologe Dieter Schneider. Früher sei es den aus den Tropen und Subtropen stammenden Arten nicht möglich gewesen einen Winter in Mitteleuropa zu überstehen, dazu seien sie aber zunehmend in der Lage, erklärt er.
Im Duisburger Süden sind kürzlich vermehrt „Riesenmücken“ gemeldet worden, das bestätigte die Untere Naturschutzbehörde in Duisburg. Für den Kreis Wesel liegen aber bisher laut Nabu, Biologischer Station Kreis Wesel und Unterer Naturschutzbehörde Kreis Wesel keine solcher Meldungen vor. Der Entomologe Dieter Schneider rät trotzdem dazu, Ruhe zu bewahren und verrät seine Einschätzung für eine drohende Mückenplage: „Es wird im kommenden Sommer zwar vermutlich mehr Stechmücken geben als gewöhnlich, aber die Wahrscheinlichkeit, sich über einen Mückenstich eine Tropenkrankheit einzufangen, ist meines Erachtens bei uns Gott sei Dank immer noch äußerst gering.“