Kreis Wesel. Aktuelle Daten zeigen, dass die Menschen im Kreis Wesel 2022 landesweit durchschnittlich am wenigsten gearbeitet haben. Was ein Grund sein kann.

Geht es allein nach der Statistik, wird nirgendwo in Nordrhein-Westfalen so wenig gearbeitet wie im Kreis Wesel: Zwar haben die Menschen hier 2022 – das sind die aktuellsten Zahlen – durchschnittlich etwas mehr gearbeitet als noch im Jahr zuvor. Sie kommen aber auf die niedrigste Pro-Kopf-Arbeitsleistung in ganz NRW. Das zeigen aktuelle Daten zu geleisteten Arbeitsstunden in der Gesamtwirtschaft je Erwerbstätigem am Arbeitsort vom Statistischen Landesamt IT NRW. Diesen zufolge hat ein Erwerbstätiger im Kreis Wesel 2022 im Schnitt 1290 Stunden gearbeitet, das sind acht mehr als 2021 (plus 0,6 Prozent).

Laut IT NRW ist die durchschnittliche Arbeitsleistung in NRW mit 1332 Stunden je Erwerbstätigem um fünf Stunden angestiegen. Die Statistiker weisen in ihrer Pressemitteilung auf regionale Unterschiede hin. So sei die höchste Pro-Kopf-Arbeitsleistung überwiegend entlang der Rheinschiene ermittelt worden. Wieder war Düsseldorf Spitzenreiter mit 1387 durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden pro Jahr, gefolgt von den Kreisen Gütersloh (1361 Stunden) und Mettmann (1358 Stunden). Neben dem Kreis Wesel stehen auch der angrenzende Kreis Recklinghausen (1295 Stunden) und die Nachbarstadt Bottrop (1301 Stunden) am Ende der landesweiten Liste.

Statistisches Landesamt: Regionale Wirtschaftsstruktur spielt eine Rolle

Wie kommt es zu diesen regionalen Unterschieden? Das Statistische Landesamt führt das auf die Anteile der marginal Beschäftigten und Teilzeitbeschäftigten in den Kreisen und kreisfreien Städten zurück. Entscheidend sei die regionale Wirtschaftsstruktur, heißt es. Im verarbeitenden Gewerbe falle der Anteil der Teilzeitbeschäftigten und der marginal Beschäftigten vergleichsweise niedriger aus als im Dienstleistungsbereich. Die Pro-Kopf-Arbeitsleistung sei dort niedriger, wo Minijobs und Teilzeitbeschäftigung eine größere Rolle spielen.

Die Statistik schlüsselt auch nach verschiedenen Branchen auf: Demnach fielen die meisten durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je Erwerbstätigem im Kreis Wesel pro Jahr in den Bereich Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei (1615, plus 0,6 Prozent im Vergleich zu 2021), es folgte das Baugewerbe (1526, minus 0,9 Prozent) und das produzierende Gewerbe (1415, minus 0,8 Prozent). Im Bereich Finanz-, Versicherungs-, Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen verzeichnete der Kreis Wesel den größten Zuwachs (plus 36 Arbeitsstunden im Vergleich zu 2021).