Kreis Wesel. Natur, Geschichte, Sportliches und Märchenhaftes stehen auf dem Programm der geführten Ausflüge. Was für Kinder und Erwachsene im Angebot ist.
Eine Bootstour auf der Lippe mit den Enkeln, Mountainbiken, aber naturfreundlich, Märchenausflüge für Kinder, Kräuterkunde und mehr: Im Kreis Wesel gibt es zahlreiche kreative Menschen, die ungewöhnliche und bezahlbare Freizeitaktivitäten anbieten. Bislang war es meist mühsam, sie zu finden, oft half nur Mundpropaganda. Einige dieser Frauen und Männer haben die Ausbildung zum zertifizierten Natur- und Landschafts-Guide beim Kreis Wesel absolviert. Auf einer neuen gemeinsamen Homepage stellen sie sich und ihr Angebot vor (www.naturguides-niederrhein.de). In Kurzportraits erfahren Interessierte, was die Guides bieten und auch, warum sie es tun. Hier finden sich auch direkte Kontaktmöglichkeiten.
Halde Norddeutschland: Einmal Himmel und zurück
Es sind Menschen wie Elke Krüger, Vorsitzende der Landfrauen in Moers, selbstständige Fotografin und jetzt auch zertifizierter Natur- und Landschafts-Guide. Kräuterführungen hat sie schon länger angeboten, jetzt steht beispielsweise die Haldenführung „Halde Norddeutschland: Einmal Himmel und zurück“ auf ihrem Programm. Klingt verheißungsvoll. „Für mich ist die Entwicklung des Ökosystems Halde sehr spannend“, sagt die 61-Jährige. Hatte sie sich bislang auf die Wildkräuter konzentriert, nimmt sie mit ihrer Führung nun die gesamte Halde in den Blick, mit Freizeitangeboten, Natur, aber auch Ausflüge in die Bergbaugeschichte. Als Guide sei sie ein Frischling, freue sich aber schon auf die Arbeit.
Um zertifizierte Landschafts- und Naturguides zu werden, haben die Teilnehmenden viel über die verschiedenen Facetten des Kreises Wesel gelernt. Sie besuchten landwirtschaftliche Betriebe, erfuhren einiges über die Geschichte des Niederrheins und darüber, was er touristisch und kulinarisch zu bieten hat. „Wir waren bei einem Schäfer, haben einen Hof für Biogemüse besucht, die ehemalige Treidelstrecke vom Lippehafen bis nach Krudenburg kennengelernt und mehr“, sagt Guide Wolfgang Angerhausen.
Er selbst bietet unter anderem Schlauchbootfahrten für Eltern oder Großeltern mit Kindern auf der Lippe an, oder auch ein ganzes Wochenende auf dem Zeltplatz. Mit Mädchen und Jungen geht er in die Leucht, um den Klimawandel hautnah erlebbar zu machen. Dabei arbeitet Angerhausen mit dem Revierförster und der Biologischen Station im Kreis Wesel zusammen. Angerhausen ist ehemaliger Sozialpädagoge, betrieb eine Wildwasserschule und ist nun Rentner. Der 75-Jährige kann gut mit Kindern, sagt er. „Ich stelle mich nicht hin und halte Vorträge. Es geht ums Entdecken, Spuren und Pflanzen im Wald finden.“
Wo Mountainbikes und Naturschutz zusammen passen
Dabei nutzt er durchaus moderne Mittel. „Wenn Kinder oder Jugendliche ein Handy haben, bestimmen wir mithilfe von Apps Pflanzen oder identifizieren Vogelstimmen.“ Auch Überraschendes bieten Guides an: Rainer Gilberg beispielsweise führt mit Mountainbikes in die Natur. Sind das nicht natürliche Gegner? „Wandern, Reiten und mit dem Hund spazieren gehen können auch der Natur schaden“, sagt Gilberg. Er will mit seinen Touren zeigen, wie Naturschutz und Sport einander nicht ausschließen.
Alle Guides verstehen sich als Botschafter des Niederrheins. Ihre Angebote sind in der Regel nicht kostenlos, kommerziell ist das Prinzip aber nicht angelegt, die Aktiven berechnen ihren Aufwand. Der kann sehr unterschiedlich sein. Es gibt beispielsweise Entdeckerangebote für Kinder in Wesel oder rund um das Otto-Pankok Museum in Hünxe von Ingeborg Deselaers-Pottgießer, ebenfalls an Kinder richtet sich Margareta Korun mit ihren Ausflügen in die Tier- und Pflanzenwelt rund um Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen Vluyn. Der Niedergermanische Limes zwischen Xanten, Alpen und Wesel ist Thema von Ursula Grote. Besondere Interessen wie Ausflüge mit Hund und Krimiwanderung (Bettina Küster), märchenhafte Erzählspaziergänge (Beate Spira), Ausflüge mit der Rikscha (Trientke Hieronimus), Touren mit Mountain- und Gravelbikes (Rainer Gilberg) und viele andere Themen aus der Region und auch darüber hinaus bis in die Niederlande stehen zur Auswahl.
Niederrheinische Gründonnerstagssuppe aus neun Kräutern
Zwar gibt es auf der Internetseite einen Veranstaltungskalender, zum Start ist der aber noch sehr überschaubar gefüllt. Unter dem Titel „Ach du grüne Neune“ bietet das Naturforum Bislicher Insel am 24. März, 11 bis 13 Uhr, Theorie und Praxis zur „Niederrheinischen Gründonnerstagssuppe“, die aus neun Kräutern serviert wird. „Wir begeben uns auf die Suche nach diesen dreimal drei magischen Kräutern‘ und werden dabei auf allerlei Geheimnisse stoßen“, verspricht die Ankündigung. Mitmachen kostet für Erwachsene neun Euro, Anmeldung bis zum 22. März unter 2801 988-230. Ebenfalls am 24. März bietet Guide Harald Lhotzky eine Wanderung durch die Venloer Heide und Heronger Buschberge an.
Der Kalender allein ist nur ein Anhaltspunkt, wer sich für ein Angebot aus den Kurzportraits interessiert: Einfach anrufen oder mailen, raten die Guides. Sie können auch individuelle Touren organisieren, für Gruppen etwa, aber auch für Einzelpersonen.