Kreis Wesel. Der ÖPNV soll bis 2030 schadstofffrei werden. Darum muss ein neuer Nahverkehrsplan her. Auch die Bürgerschaft darf mitreden.

Bis zum Jahr 2030 soll der ÖPNV im Kreis Wesel emissionsfrei fahren, also kein CO2 mehr ausstoßen. Das muss sich rechnen. Also müssen mehr Menschen im Kreis vom Nahverkehr überzeugt werden. Wie das gelingen soll, soll ein neuer Nahverkehrsplan festlegen.

Über die Systematik und die Ziele des neuen Plans informierte Kai Pachan vom Kamp-Lintforter Planungsbüro Rödel und Pachan jetzt den Mobilitätsausschuss. Dort machte der Diplomingenieur deutlich, dass es nur um eine „deutliche Attraktivitätssteigerung des Nahverkehrangebotes“ gehen könne, wenn man mehr Menschen in den ÖPNV ziehen wolle, und zwar „im großen Stil“, so Pachan. Anders werde die Verkehrswende nicht zu erreichen sein.

Neuer Nahverkehrsplan für den Kreis Wesel: So ist der Ablauf

Gleichzeitig sagte Pachan, dass sich die Metamorphose zu einem attraktiven Nahverkehr auch an der „finanziellen Leistungsfähigkeit der Kommunen“ orientiere. Dass deren finanzieller Spielraum in vielen Fällen mehr als eng gefasst ist, ist hinlänglich bekannt, umso wichtiger sei es, so Kai Pachan, dass aus dem neuen Nahverkehrsplan „keine Wunschliste, sondern eine Machbarkeitsstudie“ werde.

Dazu will das Planungsbüro eine große Gruppe beteiligen. Neben den Kreiskommunen sollen auch Grenzkommunen, Verkehrsunternehmen, Bürgerbusvereine, Verbände und externe Fachleute sowie die Aufgabenträger aus Nachbarkommunen beteiligt werden. Und erstmals werde auch die Bürgerschaft gehört, so Pachan.

Eine erste Beteiligungsrunde hat bereits stattgefunden. Bürgerinnen und Bürger konnten sich im Oktober online an einer Umfrage beteiligen. Rund 600 Personen aus dem gesamten Kreis hätten teilgenommen, so Pachan. Die Antworten seien qualitativ hochwertig. „Ich kann damit sehr gut arbeiten.“

Grundsätzlich finde man im Kreis Wesel „herausfordernde Rahmenbedingungen“ vor, sagte der Verkehrsplaner. Es gehe darum, Vertrauen wieder aufzubauen und auch Fachpersonal zu gewinnen, um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden. Hinzu komme eine geänderte Nachfragestruktur. Durch das vermehrte Homeoffice habe der Berufsverkehr ab-, der Freizeit- und Spontanverkehr aber zugenommen. Wie sich dadurch das ÖPNV-Angebot verändern muss, soll der Nahverkehrsplan genauso beantworten wie die Frage, ob und wie man alle Bereiche abdecken und allen Bedürfnissen gerecht werden kann.

Der neue Nahverkehrsplan soll verschiedene Umsetzungsstufen bekommen, gestaffelt nach Maßnahmen, die sofort, kurzfristig oder über einen längeren Zeitraum umgesetzt werden können. Insgesamt soll der neue Plan 2025 einen Zeitraum von fünf Jahren abdecken. Im Jahr 2030 dann müsse man darüber nachdenken, ob ein neuer Nahverkehrsplan nötig ist, sagt Kai Pachan.