Kreis Wesel. Regendaten im Kreis Wesel zeigen: Starkregenereignisse nehmen weiter zu, der Sommer war sehr verregnet. Was das fürs Grundwasser bedeutet.
Ein äußerst verregneter Sommer und eine Zunahme von Starkregenereignissen: So haben die Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft (Lineg) sowie Emschergenossenschaft/ Lippeverband (EGLV) kürzlich Bilanz gezogen. Juli und August waren in beiden Verbandsgebieten deutlich nasser als im langjährigen Mittel, auffällig allerdings im Juni: Hier fiel beinahe der gesamte Monatsniederschlag im Zusammenhang mit dem Starkregenereignis am 22. und 23. Juni . Wie berichtet, rutschten in der Folge in Dinslaken Teile des Emscherdeichs ab.
Eigentlich sei der Monat ansonsten etwas zu trocken gewesen, so Lineg-Sprecher Ingo Plaschke. An der Referenzstation Moers-Repelen verzeichnete die Lineg bei dem Ereignis, ausgelöst durch das Tiefdruckgebiet „Lambert“, knapp 44 Liter Regen pro Quadratmeter, das hat etwa 80 Prozent des Niederschlags im gesamten Monat ausgemacht. Emschergenossenschaft/Lippeverband melden außerdem ein weiteres sehr lokales Starregenereignis am 12. Juli in Hünxe. „Innerhalb von fünf Minuten fielen 20 Millimeter Niederschlag (etwa ein Viertel des mittleren Monatsniederschlags)“, heißt es in einer Mitteilung.
Sommer verregnet, November sehr trocken – Defizit bleibt
EGLV weist auf die zunehmenden Starkregenereignisse hin – fünf seien es im Verbandsgebiet allein in diesen drei Sommermonaten gewesen, so viele wie zuletzt durchschnittlich im ganzen Jahr. Mit dem Klimawandel sei zu erwarten, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird. Der Verband arbeite mit seinen Partnerkommunen an weitergehenden Maßnahmen, „um im Rahmen der Starkregenvorsorge vor allem das Regenwasser von den Kanalisationen fernzuhalten und es schadlos vor Ort versickern zu lassen bzw. in nahe gelegene Gewässer abzuleiten“, so Prof. Dr. Uli Paetzel, EGLV-Vorstandsvorsitzender.
Bald werden die Verbände für das gesamte Wasserwirtschaftsjahr – es dauert vom 1. November bis 31. Oktober – Bilanz ziehen. Jetzt sei bereits zu sehen, dass mehr Regen gefallen ist. Trotzdem: „Die vorherigen Jahre waren zu trocken“, der Niederschlag reiche nicht aus, um das Defizit auszugleichen, so Ingo Plaschke. Und wie sieht es beim Grundwasser aus? Die Neubildung des Grundwassers erfolge vor allem in den Wintermonaten, der viele Regen im Sommer trage nicht so viel zur Grundwasserbildung bei, erläutert der Lineg-Sprecher. Der Niederschlag falle dann auf den trockenen Boden. Und auch der vergangene November sei beispielsweise zu trocken gewesen.