Kreis Wesel. Die Badesaison startet. In fünf Seen im Kreis Wesel ist das Schwimmen erlaubt. Warum niemand in anderen Gewässern schwimmen gehen sollte.
Wenn das Schwimmen im Sommer auch eine wohltuende Abkühlung verspricht – längst nicht überall im Kreis ist das gefahrlos möglich. Schwimmen lernen, aufeinander Rücksicht nehmen und nur dort ins Wasser gehen, wo es auch überwacht wird, so lautet der Rat von Jan Heykamp, Leiter für Verbandskommunikation bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) im Bezirk Kreis Wesel vor dem Start in die diesjährige Badesaison.
Die DLRG wird nicht müde zu betonen, wie gefährlich etwa das Schwimmen im Rhein ist. „Nicht umsonst sterben hier regelmäßig Menschen“, bringt es Heykamp auf den Punkt. Ein Grund für die Gefahr sei die unberechenbare, sehr starke Strömung, so Heykamp. Im Regelfall liege diese bereits bei fünf bis sieben Kilometern pro Stunde, bei Hochwasser sei sie noch stärker. Hinzu komme die Schifffahrt, der Rhein sei stark befahren. Außerdem könne um Wasserbauwerke herum, beispielsweise Brückenpfeiler, auch Strömung entstehen. Ebenso stelle Treibgut eine Gefahr dar, grad nach Hochwasser sei das ein Problem.
DLRG-Mitglied über die Gefahren in Flüssen und Baggerseen im Kreis Wesel
Das DLRG-Vorstandsmitglied betont dabei auch: „Das gilt für alle Flüsse.“ Auch die Lippe sei nicht zu unterschätzen. Hier nennt Heykamp zudem Stromschnellen, also etwa Steine, welche die Strömung verändern, genauso wie Baumstämme über der Oberfläche als Gefahrenquellen. Ohnehin ist das Schwimmen hier laut Lippeverband strengstens verboten. Auch im Bereich des Wesel-Datteln-Kanal seien häufig Personen zu beobachten, die dort schwimmen, „sie springen von Brücken hinein“, dabei sei der Kanal nicht so tief. Einige versuchten, um die Schiffe herum zu schwimmen, auch hier betont Heykamp die gefährliche Strömung, „im Worst Case gelangen sie in die Schiffsschraube“.
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Darüber hinaus gibt es die durch Auskiesungen entstandenen Seen. Erlaubt ist das Schwimmen aber nur im Auesee in Wesel, der Xantener Südsee, dem Tenderingssee in Voerde/Hünxe oder dem Freizeitsee in Alpen-Menzelen. Hier und im Bettenkamper Meer in Moers wird zudem die Wasserqualität kontrolliert. Jan Heykamp erläutert die Gefahren, welche in Baggerseen lauern: So nennt er etwa die steile Abbruchkanten, plötzlich sinke man einige Meter tief, zudem bestehe dabei Verschüttungsgefahr. Mitunter seien Maschinenteile oder Betonklötze nicht unter der Oberfläche zu sehen. Und er verweist auf sogenannte Sprungschichten, sie betreffen die Wassertemperatur. An der Oberfläche sei es noch recht warm, darunter plötzlich sehr kalt – das kann dem Kreislauf zum Verhängnis werden.
DLRG will Tod durch Ertrinken verhindern – Verweis auf die Baderegeln
„Kühle dich ab“; „Bade nicht dort, wo Boote fahren“: Nicht umsonst stehen diese Hinweise mit in den Baderegeln, mit Absicht seien sie so einfach formuliert, damit sie jeder verstehe, sagt Heykamp. Zudem appelliert er an Eltern, ihre Kinder beim Schwimmen nicht aus den Augen zu verlieren und sich nicht auf aufblasbare Gegenstände zu verlassen.
In erster Linie sei die DLRG eine Hilfsorganisation, deren Zeil es sei, den Tod durch Ertrinken zu verhindern, sagt Jan Heykamp. Im Kreis Wesel waren dazu im vergangenen Jahr 216 Mitglieder in mehr als 7000 Stunden im Einsatzbereich tätig, also bei der Überwachung der Gewässer, aktiv – alles ehrenamtlich. Vier Menschen konnten sie auf diese Weise vor dem Ertrinken retten, zwei Menschen jedoch starben.