Kreis Wesel/Niederrhein. Nach der ersten Tarifrunde im Öffentlichen Dienst ist die Gewerkschaft im Kreis Wesel enttäuscht. Jetzt sollen Warnstreiks den Druck erhöhen.

Die erste Tarifrunde im öffentlichen Dienst hat bei den Verdi-Bezirksverbänden nichts anderes als Enttäuschung ausgelöst. Nun drohen in den kommenden Wochen im Kreis Wesel Streiks unter anderem in Kitas, Ämtern und öffentlichen Betrieben. „Ich sitze hier mit Vertrauensleuten aus 50 Betrieben zusammen, und alle haben eine Krawatte“, sagt der Geschäftsführer des Verdi-Bezirks linker Niederrhein, Dominik Kofent, einen Tag nach der Tarifrunde in Potsdam. „Wir bereiten jetzt Warnstreiks vor.“

Die Streikbereitschaft im Kreis Wesel ist laut Dominik Kofent hoch. Bei der Unterschriftenaktion vor der Tarifrunde hätten mehr als 5000 Leute ihre Bereitschaft signalisiert. Was das für Einschränkungen mit sich bringen wird, werden die kommenden Wochen zeigen. „Wir bereiten jetzt alles vor“, so Kofent, „da wird auf jeden Fall etwas kommen.“

Tarifrunde im öffentlichen Dienst: Worum es geht

Die erste Tarifrunde im öffentlichen Dienst war mit großer Spannung erwartet worden, vor allem, weil Verdi mit der höchsten Forderung seit ihrer Gründung vor 22 Jahren eingestiegen ist. Die Gewerkschaft fordert für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten eine Steigerung um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Das Tarifergebnis soll zeit- und wirkungsgleich auf Beamtinnen und Beamte, Richterinnen und Richter, Soldatinnen und Soldaten sowie auf Versorgungsempfängerinnen und -empfänger übertragen werden.

Vor den Gesprächen über die künftige Höhe der Entgelte für die Angestellten, Azubis und Praktikanten des Bundes und der Kommunen hatte sich die Gewerkschaft Verdi am Niederrhein bereits kämpferisch gezeigt. „Wir erwarten, dass es ein vernünftiges Angebot gibt“, hatte der Geschäftsführer des Verdi-Bezirks linker Niederrhein, Dominik Kofent, im Gespräch mit der Redaktion gesagt. Dass es nicht sonderlich wahrscheinlich ist, davon war der Geschäftsführer aber bereits am vergangenen Montag ausgegangen.

So kam es schließlich auch. Ohne Angebot von Arbeitgeberseite ging die erste Tarifrunde zu Ende. Für den Fall hatte Kofent bereits vorsorglich eine Reaktion angekündigt. Soll heißen: Streik! „Wir sind darauf vorbereitet – auch darauf, dass es ein langer, harter Arbeitskampf wird.“