Kreis Wesel. Der Kreis Wesel hat sich mit anderen Kreisen und Städten zusammengeschlossen, um ein Telenotarzt-System zu etablieren. Wie die Planungen laufen.

Das Ziel ist es, einen Patienten oder eine Patientin im Notfall vor Ort noch besser zu versorgen und zu stabilisieren, ehe der Rettungswagen weiter ins Krankenhaus fährt. Dazu soll in Zukunft auch der „Telenotarzt Niederrhein“ beitragen und die bestehende Notfallversorgung ergänzen. In Aachen gibt es eine erste telenotfallmedizinische Versorgung bereits seit 2014. Das NRW-Gesundheitsministerium hat im April dieses Jahres grünes Licht gegeben, dass das bestehende Netz notärztlicher Versorgung digital erweitert werden dürfe. Gemeinsam mit den Kreisen Viersen, Kleve sowie den Städten Duisburg, Krefeld und Mönchengladbach befinde sich die Trägergemeinschaft derzeit in Gründung, wie Frank Brändel vom zuständigen Fachdienst Sicherheit und Ordnung beim Kreis Wesel mitteilt.

Die Besatzung eines Rettungswagens hätte dann die Möglichkeit, den Telenotarzt per Bild und Ton zum Einsatzort dazu zu schalten. Dieser erhält Überblick über die Gesundheitsdaten des Patienten und kann dann mit dem Team vor Ort in Austausch gehen. Nicht automatisch fahre ein Notarzt zum Einsatzort mit. Ziel der Einführung des Telenotarzts sei es nicht, diesen zu ersetzen, betont Brändel, sondern das bestehende System zu ergänzen und „die Qualität in der Notfallrettung zu verbessern“. Die geplante Telenotarzt-Region Niederrhein würde mehr als zwei Millionen Einwohner umfassen.

Telenotarzt Niederrhein: Wie es um die Planung steht

Warum der Zusammenschluss wichtig ist? Für jede einzelne Gebietskörperschaft sei das System zu aufwendig, sagt Brändel und nennt als Beispiel den Rettungshubschrauber „Christoph 9“, dessen Einsatzgebiet weite Teile des Niederrheins und Ruhrgebiets umfasst, sogar die niederländische Gemeinde Limburg gehört zur Trägerschaft.

„Die Gebietskörperschaften haben zum Telenotarzt Niederrhein Gespräche geführt, die Arbeitskreise Verwaltung, Medizin und Technik haben sich konstituiert und getroffen“, so Brändel. Eine weitere Arbeitsgruppe habe die Aufgabe, die Ergebnisse zu bündeln. Die große Herausforderung: Technische Voraussetzungen und Organisationsweisen der sechs verschiedenen Kommunen und Kreise müssen zusammengeführt werden. „Der Teufel steckt im Detail“, sagt Brändel.

Die Politik könne sich voraussichtlich im nächsten Jahr mit dem Entwurf für eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung beschäftigen. Die Kreistage sowie Stadträte müssen dann zustimmen. Bis der Telenotarzt tatsächlich starten kann, wird es also noch dauern - voraussichtlich bis 2025. (acf)

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