Kreis Wesel. Die Zahl der Hautkrebs-Fälle steigt laut Krankenkassen. Trotzdem nutzen nicht einmal 30 Prozent laut Daten der AOK im Kreis Wesel das Screening.

Es ist offenbar eine Folge der sich verändernden Klimaverhältnisse: Heißere Sommer und mehr Sonnenstunden sorgen für zunehmend UV-Strahlen auf der Haut. Hautkrebserkrankungen nehmen entsprechend zu, wie unter anderem Zahlen der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) für NRW zeigen. Die AOK Rheinland/Hamburg kann derweil auf Grundlage ihrer Versicherungsdaten Zahlen für den Kreis Wesel nennen: Demnach ist die Zahl der Diagnose eines Melanoms – schwarzer Hautkrebs – von 2012 bis 2020 leicht gestiegen, von 138 auf 200. Dennoch nahm zuletzt nicht einmal jeder Dritte das wichtige Hautkrebs-Screening in Anspruch.

Daten der AOK zufolge lag die Teilnehmerquote im Kreis Wesel im Jahr 2019 bei 28,9 Prozent – und damit etwas unterhalb des Screening-Durchschnitts aller Versicherten der AOK Rheinland/Hamburg von 29,8 Prozent. Die Bereitschaft zur Teilnahme an einer Hautkrebs-Früherkennung sei in den Städten und Kreisen an Rhein und Ruhr sehr unterschiedlich ausgeprägt, hat die Krankenkasse festgestellt. Zur Einordnung: Am höchsten lag die Teilnahmequote laut AOK in Aachen (37,2 Prozent), am geringsten war sie im Oberbergischen Kreis (20,5 Prozent). Im Kreis Kleve nutzten 26 Prozent ein solches Screening, in Duisburg 29,2 Prozent, in Krefeld waren es 30,5 Prozent.

Dabei haben gesetzlich Versicherte ab dem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre einen Anspruch auf ein Hautkrebs-Screening, Krankenkassen bieten ihren Versicherten ganz unterschiedliche Leistungen an – etwa schon vor dem 35. Lebensjahr oder jährlich, wie die Verbraucherzentrale informiert, es lohne also die Nachfrage bei der eigenen Kasse. Warum das so wichtig ist? „Es ist wissenschaftlich belegt, dass die Heilungschancen steigen, wenn Krebs früh erkannt wird“, sagt Matthias Mohrmann, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg. Beim Hautkrebs-Screening werde etwa jeder sechsten Person Gewebe zur weiteren Abklärung entnommen. Krebs sei heutzutage – wenn er frühzeitig erkannt und leitliniengerecht behandelt wird – in vielen Fällen heilbar.

Fach- sowie Hausärzte führen dieses Screening durch: Dr. Franz-Joachim Weyers, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung im Kreis (KVNO), empfiehlt es etwa im Zusammenhang mit der regelmäßigen Gesundheitsuntersuchung. Er rät zudem, die Haut selbst regelmäßig gut zu kontrollieren. Bei Auffälligkeiten und Veränderungen sollte man sich an den Arzt wenden.