Kreis Wesel. „Team Wallraff“ hat Missstände bei Burger King gezeigt. Ein Blick auf die sechs Filialen im Kreis Wesel, die kein Gegenstand der Reportage waren.

Die Sendung „Team Wallraff“ mit dem Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff hat gezeigt, dass es bei Burger-King-Filialen in Deutschland massive Probleme gibt. Die darin aufgezeigten Mängel traten vor allem bei der Hygiene- und der Lebensmittelsicherheit auf.

Beispielsweise wurden abgelaufene Haltbarkeitsdaten von Produkten immer wieder verlängert. Besonders abschreckendes Beispiel war eine Filiale am Kölner Friesenplatz, in der das Kühlhaus nicht richtig funktionierte und sogar Mäuse im Schnellrestaurant sowie im Lager unterwegs waren.

Die Reportage zeigte, dass die unhygienischen Zustände in den gezeigten Filialen ein gewisses System bei der Systemgastronomie-Kette hatten, vor allem bei der Verlängerung der Haltbarkeitsdaten. Filialen aus dem Kreis Wesel waren bei den Enthüllungen des TV-Senders RTL allerdings nicht dabei.

Lebensmittelüberwachung bei Burger King im Kreis Wesel

Der Kreis Wesel als zuständige Stelle der Lebensmittelüberwachung teilte auf Anfrage der NRZ mit, dass in den letzten drei Jahren in den sechs Burger King-Filialen im Kreis neun Kontrollen durchgeführt worden seien. Davon gab es eine Nachkontrolle wegen Hygienemängeln. Eine Beschwerdekontrolle stellte sich als unbegründet heraus. Von neun Lebensmittelproben wurde eine Probe mikrobiologisch bemängelt, heißt es vom Kreis Wesel. Die Frage, ob auf Grund der Enthüllungen nun genauer kontrolliert werde, ließ der Kreis unbeantwortet.

Die veganen Burger bei Burger King sehen genau so aus, wie die fleischigen Originalburger.
Die veganen Burger bei Burger King sehen genau so aus, wie die fleischigen Originalburger. © Fabian Strauch / FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

Ein weiterer Kritikpunkt in der Reportage drehte sich um die vegane Produktlinie „plant-based“ von Burger King. Teilweise wurden vegane Produkte mit Fleischprodukten in der selben Frittöse gegart, oder es wurde unbemerkt Fleisch ausgegeben, obwohl ein veganer Hamburger bestellt wurde. Damit verlor der Konzern vorerst auch das Vegan-Label für einen Teil des Sortiments. Der Kreis Wesel habe in den sechs Filialen bislang noch keine als vegan bezeichneten Produkte auf tierische Anteile untersucht, kann dazu also keine Aussagen treffen. Bisher habe es keine Hinweise auf einen etwaigen Lebensmittelbetrug gegeben, heißt es vom Kreis.

Kreis Wesel: Arbeitsbedingungen bei Burger King

Neben den hygienischen Mängeln wurden vom „Team Wallraff“ auch schlechte Arbeitsbedingungen aufgezeigt. Der Gewerkschaft für Nahrung-Genuss-Gaststätten, kurz NGG, ist mit Anschuldigungen für die Filialen im Kreis Wesel vorsichtig: „Wir haben keine Arbeitnehmer von Burger King, die das konkret bestätigen“, sagt Karim Peters, Geschäftsführer der NGG-Region Nordrhein. Die Arbeitnehmenden seien Tarifgebunden und von außen könne man daher erstmal nichts bemängeln.

Generell müsse man die verschiedenen Filialen als eigenständige Betriebe betrachten, da sie teils unterschiedliche Franchisenehmer haben. „Burger King ist also nicht gleich Burger King“, weiß Peters und man dürfe nicht den Fehler machen zu pauschalisieren. Das Franchise-System mache es aber generell schwieriger für Arbeitnehmende sich zu organisieren, beispielsweise in Betriebsräten.

Peters ergänzt, dass es bereits 2014, ebenfalls als das „Team Wallraff“ die schlechten Zustände bei Burger King aufdeckte, enorme Auseinandersetzungen auch arbeitsrechtlich seitens der NGG mit Burger King gegeben hat. „Damals war es auf jeden Fall so schlimm, wie es auch im Fernsehen gezeigt wurde.“

So reagiert Burger King selbst auf den Skandal

Burger King nehme die Vorwürfe sehr ernst und habe im September alle Filialen in Deutschland, inklusive denen am Niederrhein, unabhängig überprüfen lassen. „Dabei hat sich bestätigt, dass die aktuell diskutierten Verhältnisse für die allermeisten Restaurants keineswegs zutreffen. Das Gegenteil ist der Fall“, heiß es seitens Burger King auf Anfrage der NRZ. Die Filialen am Niederrhein hätten das „Audit“ bestanden und seien deshalb wie gewohnt geöffnet. In Zukunft lege das Unternehmen noch mehr Wert den „strengsten internen Standards im Bereich der Systemgastronomie“ gerecht zu werden.