Kreis Wesel. Die Beauftragte im Kreis mahnt, die Belange der Menschen mit Behinderung stärker mitzudenken. Barrierefreiheit noch nicht selbstverständlich.
23,1 Prozent der Menschen im Kreis Wesel haben eine Behinderung, Stand 31. Dezember 2021 – insgesamt 106.516 Personen. Das geht aus dem Tätigkeitsbericht der Behindertenbeauftragten des Kreises Wesel, Erika Morsch, für das Jahr 2021 hervor, jüngst im Ausschuss für Soziales und Arbeit des Kreistages vorgestellt.
Eine Schwerbehinderung, also eine Behinderung von Grad 50 an aufwärts, haben 67.196 Menschen, so der Bericht. Auffällig sei es, dass erstmals seit Beginn der Tätigkeitsberichte die Anzahl der Menschen mit Schwerbehinderung in Hünxe, Moers, Schermbeck und Voerde zurück gegangen ist, eine Ursache dafür sei nicht ermittelt. Insgesamt steige dagegen die Zahl der Menschen mit Behinderung im Kreis Wesel stetig an.
UN-Behindertenrechtskonvention noch nicht angekommen
Generell stellt der Bericht fest: Die Betroffenen fühlen sich nicht behindert, sie werden behindert. Die UN-Behindertenrechtskonvention sei noch nicht in den Köpfen angekommen: Ein Thema im vergangenen Jahr war das Impfzentrum, das besonders für Menschen mit Sinnesbehinderungen nicht barrierefrei war, ein Lob geht an die Mitarbeitenden, die das durch ihre Aufmerksamkeit aufgefangen hätten. Gehörlose, so eine weitere Hürde, können sich nicht durch Masken schützen. Mimik ist ein entscheidender Bestandteil der Gebärdensprache-Kommunikation. Entsprechend konnten sich Betroffene frühzeitig impfen lassen. Dennoch mahnt die Behindertenbeauftragte, dass die Belange der Menschen mit Behinderungen von den Verantwortlichen stärker mitgedacht werden müssen.
Die Behindertenbeauftragte vernetzt sich für die Belange von Menschen mit Handicap unter anderem auf Landesebene und auf Kreisebene. Bei Neu- oder Umbauten schaut sie vom Anfang der Planung an darauf, dass die Barrierefreiheit der Projekte garantiert, nimmt an Veranstaltungen teil. (sz)