Kreis Wesel. Der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Wesel hat mehr Unterstützung für Landwirte gefordert. Nabu-Chef Malzbender kritisiert einige Aussagen.

Nachdem der Vorsitzende der Kreisbauernschaft, Johannes Leuchtenberg, im Gespräch mit der Redaktion von einer neuen Landesregierung mehr Unterstützung für die Landwirtschaft gefordert hat, reagiert der Nabu-Kreisvorsitzende Peter Malzbender auf diese Äußerungen. „Agraringenieur Leuchtenberg hat in einigen Punkten Recht“, so Malzbender. „Ihm ist der Flächenfraß ein Dorn im Auge, da dadurch immer mehr landwirtschaftliche Flächen verloren gehen. Absolut richtig.“

Doch der Nabu-Chef stellt die Frage, wie glaubhaft es sei, „diesbezüglich mit dem Finger auf andere zu zeigen, wenn es Bauern waren und sind, die in den vergangenen Jahrzehnten und bis heute selbst einige Tausend Hektar landwirtschaftlicher Flächen am Niederrhein an die Kiesindustrie verkauft haben“.

Zudem beklage der Vorsitzende der Kreisbauernschaft die Fraßschäden und Verkotung durch die Sommergänse. „Graugans, Nilgans und Kanadagans sind bei uns Brutvögel, die hier im Sommer auch eine Jagdzeit haben“, sagt Malzbender. „Insgesamt werden zu wenige dieser Wildgänse geschossen. Die Bestände nehmen nicht ab.“ Das liege nicht am Engagement der Jäger, Gänse seien eben sehr lernfähig. Die Landwirtschaft selbst habe durch ihre permanente Düngung dafür gesorgt, dass immer Grünfutter auf den Flächen auch den Gänsen zur Verfügung steht.

Wolf abschießen: „Das ist Stammtischgerede“

Heftige Kritik übte Malzbender an der Forderung Leuchtenbergs, das Wolfsrudel zu entnehmen, also abzuschießen, wenn noch mehr Schäden dadurch entstehen. Laut dem Nabu-Chef gebe es keine wissenschaftliche Expertise, die auf ein „Problemrudel“ hinweist. Das sei Stammtischgerede.

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Aus Sicht von Malzbender habe herkömmliche Landwirtschaft keine Zukunft. Massentierhaltung müsse abgeschafft werden. „Zudem ist der überbordende Einsatz von Gülle und Pestiziden für den größten Artenschwund in unserer Region verantwortlich“, meint der Umweltschützer. „Wir brauchen eine nachhaltige Landwirtschaft, die natürlich auch gut bezahlt wird.“