Kreis Wesel. Manche Kreis-Weseler haben den Anschluss an Ausbildung und Arbeit schon in jungen Jahren verpasst. Das tun Jobcenter und Arbeitsagentur dagegen.
Trotz des aktuell sehr günstigen Ausbildungsmarktes finden zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene keinen Zugang zum Arbeitsmarkt – aus den unterschiedlichsten Gründen. Jobcenter und Arbeitsagentur im Kreis Wesel steuern gemeinsam gegen. Unter anderem mit den neuen Jugendberufsagenturen, angesiedelt an den Standorten des Jobcenters Kreis Wesel in Dinslaken, Kamp-Lintfort, Moers und Wesel.
Michael Müller, Geschäftsführer des Jobcenters, stellte sie jetzt vor. Diese Institutionen sind Netzwerke: Fachleute des Jobcenters Kreis Wesel, der Agentur für Arbeit, des Kreisjugendamtes, der Jugendämter der Städte Moers, Dinslaken, Wesel, Kamp-Lintfort, Rheinberg und Voerde sowie der Träger der freien Jugendhilfe sind Ansprechpartner für Jugendliche und junge Erwachsene auf der Suche nach einem Ausbildungs- oder Studienplatz – oder einfach nach Arbeit.
Internetpräsenz spricht gezielt junge Leute an
Für den leichten Zugang ist im vergangenen Jahr eigens die Internetseite www.juba4you.de ins Netz gegangen, die die Zielgruppe ansprechen soll. Mussten früher die jungen Ratsuchenden, ihre Eltern, Lehrerinnen und Lehrer zwischen den Angeboten verschiedener Institutionen wählen, gibt es zudem jetzt eine gemeinsame Hotline von Arbeitsagentur und Jobcenter für junge Ratsuchende. Sie soll Anlaufstelle für alle Anliegen sein, egal in wessen Zuständigkeit letztendlich die Hilfe fällt. Unter 0281/9620-800 können Interessierte zwischen 14 und 24 Jahren montags bis donnerstags, 8 bis 15 Uhr und freitags, 8 bis 13 Uhr anrufen. Außerhalb dieser Zeiten können sie eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen oder eine E-Mail an Wesel.BiZ@arbeitsagentur.de senden.
Coaches suchen Familien gezielt auf, um Jugendlichen zu helfen
Neu in diesem Jahr ist das Projekt „Chance“, das Jugendliche an der Schwelle zwischen Schule und Berufsleben gezielt fördern will. Günter Holzum, stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters, erläutert die Idee: „Jugendliche, die häufig Probleme in der Familie haben, haben es schwer, einen guten Weg zu finden“, sagt er. Mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds geht jetzt das neue Projekt an den Start. Familien werden gemeinsam und aufsuchend betreut, heißt: Sie müssen nicht mehr in die Behörde kommen, sondern können freiwillig zuhause Familiencoaches empfangen.
Vier solcher Coaches, wiederum angedockt an die vier Jobcenter-Standorte, gestellt im Rechtsrheinischen von der Diakonie Dinslaken, im Linksrheinischen von CJD und SCI:Moers, betreuen je 15 Familien. Richtig an den Start geht das Projekt im April, zunächst ist es bis 31. März 2023 befristet. Holzum hofft bei Erfolg auf eine Verlängerung. Interessierte Familien können sich an ihre Integrationsfachkraft im Jobcenter wenden, so Holzum.