Wesel/Dinslaken. Die Niederrheinische Sparkasse RheinLippe blickt zufrieden auf 2021. Das Jahr 2022 wird aber schwieriger – besonders für bestimmte Kredite.

Corona, Niedrigzinsphase und die Inflation machten es dem Bankensektor im vergangenen Jahr erneut nicht einfach. Das merkte auch die Niederrheinische Sparkasse RheinLippe. Trotz des schwierigen Rahmens habe man aber 2021 ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt, sagten die Sparkassenvorstände Friedrich-Wilhelm Häfemeier und Sascha Hübner am Donnerstag bei der Vorstellung der Bilanz, die an einigen Stellen auch ein Wachstum verzeichnet.

1000 neue Girokonten, der Ausbau des Wertpapiergeschäfts mit einem Anlagenvolumen von rund 900 Millionen, ein Kundenvolumen von insgesamt rund 3,6 Milliarden Euro und neu bewilligte Kredite in Höhe von 500 Millionen Euro, die zu 99 Prozent in die Region gegangen sind, stellten Häfemeier und Hübner heraus. All diese Zahlen zeigten eine gute wirtschaftliche Entwicklung, sagte Friedrich-Wilhelm Häfemeier, betonte aber gleichzeitig, dass die Zeiten in diesem Jahr schwieriger werden. Und das, so der Sparkassenvorstand weiter, wird vor allem potenzielle Häuslebauer treffen.

Nispa-Vorstand erklärt Traumphase für Immobilienkredite für beendet

„Die Traumphase ist vorbei“, sagte Häfemeier klar und deutlich. Zwar würden die Immobilien nicht mehr so stark in ihrem Wert steigen wie in den vergangenen zwei Jahren. Aber die Zeiten, in denen Kunden sich mit Niedrigzinsen ihren Traum vom eigenen Haus oder von der eigenen Wohnung verwirklichen konnten, werden verschwinden, ist sich der Sparkassenvorstand sicher. Angesichts der nach Jahren gestiegenen Kreditzinsen und einer Inflation von mehr als 7 Prozent, werde bei einigen Kunden der Kredit nicht mehr darstellbar sein, so Häfemeier weiter. „Sie müssen sich das Haus ja auch noch in zehn Jahren leisten können.“ Dann läuft in den meisten Baufinanzierungen die Zinsbindung aus.

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Die Unternehmen in der Region agieren unterdessen angesichts der Unwägbarkeiten, auch durch den Krieg in der Ukraine, vorsichtig. Zwar sei die regionale Wirtschaft im vergangenen Jahr sehr robust gewesen, rund 230 Millionen Euro gingen laut Sparkasse von den bewilligten Krediten an Unternehmen oder Selbstständige, allerdings gehen Häfemeier und Hübner in diesem Jahr von einem Rückgang der Hauskreditnachfragen und einer grundsätzlichen Zurückhaltung der Wirtschaft bei Neukrediten aus.

Grundsätzlich sehe man, dass die Globalisierung an ihre Grenzen stoße. Aber, so Häfemeier: „Die Perspektiven sind nicht katastrophal.“ Vor allem das jetzige Einläuten der Energiewende sei eine Chance. „Investitionen in Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind Investitionen in die Zukunft“, sagt der Sparkassenvorstand werbereif und sieht das Haus ebenfalls zukunftsfähig aufgestellt.

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Nach der Fusion vor sieben Jahren sei die Niederrheinische Sparkasse RheinLippe stark. Der Personalstamm von 636 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie die Standorte im Geschäftsgebiet, 21 Kundencenter und 23 SB-Stationen, sollen bleiben. Nur der Geldautomat in Dinslaken-Lohberg, der zuletzt im Januar gesprengt wurde, wird nicht wieder aufgebaut. Dafür suche man aber einen neuen Standort, sagte Sascha Hübner. Zudem wird in Wesel-Ginderich ein Geldautomat abgebaut.

Hintergrund: Der Hauptstandort in Dinslaken soll saniert werden

Von den 636 Beschäftigten der Niederrheinischen Sparkasse RheinLippe sind 38 Auszubildende. Die Sparkasse möchte weiterhin 12 bis 15 Azubis pro Jahr einstellen. Es werde aber immer schwieriger, geeignete Kandidaten zu finden, so Sparkassenvorstand Sascha Hübner. Vor allem, weil verstärkt der Trend zum Studium gehe.

Der Dinslakener Hauptstandort der Sparkasse soll in den kommenden Jahren umfangreich saniert und in Teilen neu gebaut werden. Einen zweistelligen Millionenbetrag will das Bankhaus dafür investieren. Außerdem möchte die Sparkasse sich einen eigenen Immobilienbestand aufbauen, auf Grundstücken in Dinslaken und in Wesel-Fusternberg sollen nach Möglichkeit unter anderem nachhaltige Bauprojekte umgesetzt werden.