Kreis Wesel. Bundesweit haben Fälle mit Jagdwilderei zugenommen. Die Kreisjägerschaft erinnert sich an einen Fall aus dem vergangenen Jahr in Rheinberg.

Der Mord an zwei Polizisten in Rheinland-Pfalz hat bundesweit für Entsetzen gesorgt. Offenbar waren die Tatverdächtigen als Wilddiebe aktiv. Laut Deutscher Presse-Agentur hatten Fälle mit Jagdwilderei bundesweit in den vergangenen Jahren leicht zugenommen. Sind auch im Kreis Wesel vermehrt Wilderer unterwegs?

Die Kreispolizeibehörde verzeichnete für 2018 und 2019 Delikte im niedrigen einstelligen Bereich, 2020 gab es keinen Fall. Im vergangenen Jahr habe es aber im Vergleich zu den Jahren davor einen leichten Anstieg gegeben, heißt es aus der Pressestelle. Unter den Tatbestand der Wilderei falle, wenn Wildtiere aus dem Bereich eines Jagdpächters entnommen und getötet werden, erläutert ein Polizeisprecher. Fällt einem Jagdpächter das auf, kommt es zur Anzeige. Polizei und Kreisjägerschaft betonen, dass es sich um eine Straftat handelt.

Wilderei: Drahtschlingen 2021 in Rheinberg gefunden

Im vergangenen Jahr wurden Drahtschlingen in Rheinberg gefunden. Der Fall bleibt ungeklärt.   
Im vergangenen Jahr wurden Drahtschlingen in Rheinberg gefunden. Der Fall bleibt ungeklärt.    © Unbekannt | Kreisjägerschaft

Aktuell und in der jüngeren Vergangenheit seien der Kreisjägerschaft Wesel keine Hinweise auf Wilderei bekannt, sagt Sebastian Falke, Pressesprecher des Verbandes. Er erinnert aber an einen Fall aus Rheinberg aus dem vergangenen Jahr: Im Mai waren dort in Revieren Drahtschlingen gefunden worden – mit noch lebenden Hasen. Das Vorgehen sei professionell gewesen, die Schlingen waren laut Kreisjägerschaft auf Wegen, die häufig von Hasen genutzt wurden, platziert: „Das war kein dummer Jungenstreich“, so Falke. Die Kreisjägerschaft hatte damals per Mitteilung auf den Fall aufmerksam gemacht.

Laut Informationen der Staatsanwaltschaft Kleve, wo das Verfahren zuletzt lag, gab es in diesem Fall sogar Aufnahmen einer Wildkamera. Sie reichten aber nicht für eine Fahndung aus, heißt es von einer Sprecherin, da die Person nur von hinten zu sehen gewesen sei. Das Verfahren wurde eingestellt.

Generell sei die niederrheinische Kulturlandschaft mit viel Weide- und Ackerlandschaft kein ideales Gebiet für Wilderer, so Falke. Er geht nicht von einer hohen Dunkelziffer aus. (acf)