Kreis Wesel. Bieten zwei Frauenhäuser im Kreis Wesel noch genügend Schutzraum für Opfer häuslicher Gewalt? Offenbar nicht. CDU und Grüne wollen nachbessern.

Gibt es genügend Frauenhausplätze im Kreis Wesel? Dieser Frage wollen CDU und Grüne im Kreistag nachgehen. Und signalisieren: Sollte der Bedarf nicht gedeckt sein, seien sie bereit, Geld für ein bis zwei weitere Frauenhäuser in die Hand zu nehmen. Jetzt soll die Kreisverwaltung prüfen, so ein Antrag, der zuerst am 9. März im Ausschuss für Soziales und Arbeit beraten wird. Eine Antwort konnte die Pressestelle auf Anfrage dieser Redaktion schon geben: Es gibt nicht genug Platz in den beiden Frauenhäusern Dinslaken und Moers.

Auch Hilfe für Männer und besonders gefährdete Frauen prüfen

Nun soll die Verwaltung prüfen, „ob, wie und in welchem Umfang im Kreis Wesel zusätzliche Kapazitäten an Frauenhäusern geschaffen werden können“. Sie soll Kontakt mit möglichen Trägern aufnehmen und abklären, ob sie bereit sind, benötigte Plätze zu schaffen. Doch nicht nur Frauen leiden unter Gewalt in der Partnerschaft: Schwarz/Grün bittet ferner darum, herauszufinden, ob die Träger die Möglichkeit sehen, Zufluchtsräume auch für männliche Opfer zu schaffen. „Darüber hinaus sollten auch die möglichen Bedarfe vulnerabler Gruppen wie Frauen mit Behinderung oder geflüchteter Frauen sowie queerer Menschen berücksichtigt werden.“

Suche nach einem Träger für zusätzliche Angebote

Wie kommt es zu diesem Antrag? Zahlen aus dem Kreis Wesel kennen die Antragssteller noch nicht. CDU-Fraktionschef Frank Berger nennt die allgemeine Berichterstattung über in der Pandemie steigende Gewalt in den Partnerschaften und einen erhöhten Bedarf als Anlass. „Manchmal wird das Problem auch in den Berichten der Wohlfahrtsverbände genannt, die steigende Suchen nach einem Platz benennen.“ Von der Recherche der Verwaltung erhoffe er sich Erkenntnisse darüber, wie viele Plätze wo fehlen und wer sie anbieten kann. Sollte der Bedarf deutlich gestiegen sein, stelle das Land eine Förderung in Aussicht. „Wir sind auch bereit, Geld in die Hand zu nehmen.“

Auch Hubert Kück, Grüner Fraktionschef, nimmt an, dass der Bedarf nicht nur auf Landesebene, sondern auch im Kreis Wesel angestiegen ist. „Zahlen aus dem Kreis Wesel haben wir schon lange nicht mehr bekommen“, sagt er. Die Corona-Pandemie und andere Faktoren sorgen laut Antragsteller dafür, dass mehr Frauen und Kinder Zuflucht vor Gewalt und Gefahr in Frauenhäusern suchen.