Kreis Wesel. Die Kontaktnachverfolgung wird bei den hohen Infektionszahlen immer schwieriger. Schickt der Kreis Wesel wie Duisburg bald SMS an Infizierte?
In der vergangenen Woche hatte Michael Maas, Vorstandsmitglied im Bereich Gesundheit beim Kreis Wesel, bereits mit einem weiteren deutlichen Anstieg der Infektionszahlen gerechnet - dieser ist nun eingetreten: Das RKI vermeldet für den Kreis mit Stand Freitag eine Sieben-Tage-Inzidenz von 716,8 (Vorwoche: 370,6). Dieser Wert hat sich innerhalb einer Woche fast verdoppelt. Die Zahl der Neuinfektionen bewegt sich am Freitag mit 875 auf einem hohen dreistelligen Niveau.
Wie in ganz NRW ächzt auch das Gesundheitsamt im Kreis Wesel unter dieser verschärften Infektionslage begünstigt durch die sich immer stärker ausbreitende Omikron-Variante, nachgewiesen sind inzwischen 1033 Fälle im Kreis Wesel. Längst nicht alle positiven Tests werden aber auch sequenziert. Um den Meldeweg bei positiven Corona-Fällen zu erleichtern, verschickt die Stadt Duisburg seit Kurzem Mitteilungen per SMS an positiv Getestete sowie ihre Kontaktpersonen, die Stadt Essen erwägt dieses Verfahren ebenfalls, um die Kontaktnachverfolgung zu erleichtern.
Ist das auch für den Kreis Wesel eine Option? Aufgrund der neuen Verordnung prüfe der Kreis die technische Umsetzung dieser Benachrichtigungsform in seinem System, um frühzeitig Betroffene informieren zu können, heißt es auf Nachfrage dazu aus der Pressestelle des Kreises Wesel. „Ein Ergebnis dazu steht derzeit aus.“
Kreis Wesel: Ressourcen im Gesundheitsamt sind weiter knapp
Schon seit einiger Zeit sind positiv Getestete vom Kreis Wesel aufgefordert, ihre Kontaktpersonen über ein Online-Formulare anzugeben. Diese Meldeweg klappe gut, heißt es dazu vom Kreis. Gemäß der neuen Verordnung zu Quarantäne-Regeln würden inzwischen nur noch enge Kontaktpersonen außerhalb des Haushalts eines Infizierten adressiert. Durch die Einschränkung auf diesen Personenkreis sei damit zu rechnen, dass die Kontaktnachverfolgung in diesem Rahmen wieder möglich sein werde. Die personellen Ressourcen seien weiterhin knapp. Der Kreis Wesel war Anfang Dezember durch fünf Einsatzkräfte der Bundeswehr verstärkt worden.
Stand Freitag liegt die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Wesel über dem NRW-Schnitt (680,8) und etwas über dem Bundesschnitt von 706,3. Umliegende Städte wie Duisburg (900,4), Oberhausen (852,7) und Krefeld (1079,2) verzeichnen derzeit einen deutlich höheren Inzidenzwert als der Kreis Wesel. Die Kreise Kleve (540,8) und Viersen (499,1) liegen aber unter dem hiesigen Wert, der Kreis Recklinghausen verzeichnet Stand Freitag mit 273,1 die niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz in NRW.
So ist die Lage in den Krankenhäusern im Kreis Wesel
Bereits in der vergangenen Woche war die Sieben-Tage-Inzidenz gerechnet auf die Altersgruppe bei Kindern und Jugendlichen besonders hoch. Dieser Trend hat sich fortgesetzt; bei den Fünf- bis 14-Jährigen liegt dieser Wert den Angaben des RKI zufolge aktuell bei 2126,4 (Vorwoche: 888,7). Dahinter folgt weiter die Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 1077,2 (Vorwoche: 628,7).
Immerhin scheint die Lage in den Krankenhäusern im Kreis im Vergleich zu früheren Infektionswellen nicht so dramatisch. Mit Stand 20. Januar liegen laut Angaben des Kreises Wesel 44 Patienten mit Corona im Krankenhaus, sieben davon auf der Intensivstation, drei Patienten werden beatmet. Zum Vergleich: Im Dezember hielten sich 110 Corona-Patienten im Krankenhaus auf. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie sich die aktuell hohen Infektionszahlen in den kommenden Wochen auf die Belegung in den Krankenhäusern niederschlagen werden.