Kreis Wesel. Die Kreispolizei Wesel verzeichnete 20 Betrugsversuche und warnt. In einem Fall kontaktierten Betrüger eine Frau aus Kamp-Lintfort über Whatsapp.

Die Polizei im Kreis Wesel zählte von Mittwoch bis Freitag 20 Betrugsversuche. Wie es in einer Mitteilung heißt, gaben sich die Täter gegenüber älteren Menschen als „falsche“ Polizisten aus oder tätigten sogenannte Schockanrufe. In allen der Polizei bekannten Fällen reagierten die Angerufenen richtig und legten auf, heißt es. Doch bei einer 56-jährigen Frau aus Kamp-Lintfort seien die Täter mit einer anderen Masche in Aktion getreten - fast mit Erfolg, wie die Polizei berichtet. „Sie schrieben der Frau mit Hilfe einer vermutlichen Prepaidnummer eine Whatsapp.“

Whats-App-Schreiber gab sich als Sohn einer Kamp-Lintforterin aus

Dabei gaben sie sich den Angaben zufolge als ihr Kind aus, dessen Handy kaputt sei und nun vorübergehend eine neue Nummer nutzen würde. Die 56-Jährige sei zunächst davon ausgegangen, dass es sich um ihren Sohn handelt. Dieser schrieb weiter, er würde sein altes Handy benutzen, könne aber weder telefonieren noch wegen fehlender Apps wichtige Überweisungen tätigen. Deshalb solle sie ihm 1.900 Euro überweisen. Glücklicherweise sei der Schwindel rechtzeitig aufgeflogen, heißt es. Die Masche über Whats App ist der Polizei nicht neu.

Die Zahl von Vorfällen dieser Art sei nach wie vor sehr hoch, sie treten in Wellenbewegungen auf, sagt Peter Reuters, Pressesprecher bei der Kreispolizeibehörde Wesel. Die Täter seien technisch sehr versiert, sie passten ihre Maßnahmen immer wieder an.

Kreispolizei vermutet eine „hohe Dunkelziffer“ bei Betrugsversuchen

Wie die Kreispolizei auf Anfrage mitteilt, waren es im Jahr 2018 insgesamt 922 Straftaten, die sich gegen Personen ab 60 Jahre richten, 2019 stieg diese Zahl dann auf 1399 an, ein Jahr später waren es 1028. Immerhin: 2020 waren die Täter offenbar seltener erfolgreich - mit 57 vollendeten Taten (2019: 98 und 2018: 164). Zahlen für das Jahr 2021 wertet die Kreispolizei aktuell noch aus. Reuters vermutet aber generell eine „hohe Dunkelziffer“.

Die Kreispolizei warnt immer wieder vor solchen Betrugsversuchen. Sie rät: „Wenn Sie von einer unbekannten Nummer über einen Messenger-Dienst angeschrieben werden, seien Sie vorsichtig! Überweisen Sie kein Geld! Versuchen Sie, Ihre Verwandten persönlich zu erreichen! Im Zweifel rufen Sie die Polizei und erstatten Sie Anzeige!“ Pressesprecher Dominik Flinkert betonte auch noch mal, dass die Polizei nicht unter 110 anrufe. Die Polizei frage auch nicht nach Geld oder Wertgegenständen. (acf)