Kreis Wesel. Statt sich um die begehrten Termine des Kreises Wesel zu bemühen, rät die KV, den Hausarzt für eine Corona-Impfung anzusprechen.

Impfwillige können derzeit häufig einen schnellen Termin bei ihren Hausärzten bekommen - viele niedergelassene Ärzte impfen gegen das Coronavirus aktuell auch spontan, ohne Termin. Darauf weist Dr. Franz-Joachim Weyers, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Kreis Wesel hin. „Meist geht das schnell und unkompliziert“, so Weyers, denn die Ärzte impften im großen Stil. „Ich habe an einem Samstag 150 Patienten geimpft. Dank meiner Mitarbeiterinnen hat das für die Patienten alles in allem zehn Minuten gedauert“, berichtet der Weseler Arzt. „Viele wissen das gar nicht und nehmen lange Wartezeiten und Terminbuchungen in Kauf.“ Eine Anfrage beim Hausarzt lohne sich also, die vom Kreis angebotenen Termine sind meist schnell vergriffen.

Wechselnde Fristen und schlechte Kommunikation sorgen für Verwirrung

Bei der Terminvergabe haben stetig wechselnde Vorgaben den Praxen und ihren Patienten das Leben in der Vergangenheit schwer gemacht. So vergaben viele bei der Zweitimpfung gleich einen Termin für den Booster, sechs Monate später, so Weyers. Diese Frist aber wurde mehrfach verkürzt, auf fünf, vier und aktuell drei Monate nach der Zweitimpfung. Das führe dazu, dass in den Praxen zwischenzeitlich die Telefone nicht mehr still gestanden haben und mancher Unmut an den Mitarbeiterinnen ausgelassen worden sei. Die schlechte Kommunikation habe die Menschen verwirrt.

Problematisch für die Niedergelassenen seien auch die „kannibalisierenden Systeme“, sagt der Arzt. „Ich kann die Menschen ja verstehen, sie haben einen Impftermin beim Arzt, gehen einkaufen und haben am AOK-Mobil plötzlich die Gelegenheit, sich mal eben impfen zu lassen.“

Der Termin sei dann schnell vergessen - was ein organisatorisches Problem ist. Die Kreis-Weseler Ärzte müssen jeweils entscheiden, wie viele Impfdosen sie für die kommende Woche bestellen wollen, „wir möchten ja nicht, dass Impfstoff verfällt“. Wer andernorts schneller die Spritze erhalten hat, sollte also den Termin zeitnah absagen. Laut Kreis Wesel werden in den Impfstellen unter seiner Regie rund zehn Prozent der vorab gebuchten Termine nicht eingehalten.

Kreis Wesel hilft bei Impfstoff-Engpässen schnell aus

Trotz sorgfältiger Planung: Nicht immer erhalten Arztpraxen oder Krankenhäuser auch die Impfdosen, die sie bestellen und die vom Land angekündigt sind, teilt der Kreis Wesel mit. „Hier ist es dann bewährte und gelebte Praxis, dass sich die am Impfgeschehen Beteiligten nach Möglichkeit aushelfen,“ sagt Jan Höpfner, Leiter der Koordinierenden Covid-Impfeinheit des Kreises Wesel.

„Allein in den letzten beiden Wochen konnten wir mehr als 30 Arztpraxen im Kreis Wesel, Oberhausen und Krefeld bei kurzfristigen Impfstoff-Lieferengpässen spontan aushelfen.“ Auch zwei Krankenhäuser haben demnach Unterstützung bekommen. „Durch unser gutes Netzwerk sind wir auch in der Lage, zwischen denen, die Impfstoff suchen und jenen, die welchen abgeben können, zu vermitteln,“ erläutert Höpfner.

In den vergangenen Wochen hätten auf diese Weise fast 12.000 benötigte Dosen kurzfristig ihren Einsatzort erreicht. „Das System funktioniert in beide Richtungen. Auch der Kreis Wesel hat in der Vergangenheit weniger Impfstoff als geplant bekommen und konnte dank der schnellen Aushilfe Anderer trotzdem seine terminierten Impfungen wie geplant umsetzen.“

Höpfner betont, dass die Flexibilität aller Beteiligten immer davon abhänge, wer wann wie viel Impfstoff durch das Land NRW geliefert bekommt. Da Lieferengpässe meist kurzfristig aufträten, sei dann eine schnelle Abstimmung erforderlich.