Goch. . Ein 37-jähriger Mann bedrohte im Gocher Stadtpark erst Passanten und dann zwei Polizisten mit einem Messer. Einer der Beamten erschoss ihn. Spaziergänger und Anwohner sind schockiert
Der Schreck sitzt tief bei den Spaziergängern im Gocher Stadtpark. „Ich komme hier zwei- bis dreimal täglich mit meinem Hund vorbei und habe mich schon gewundert, warum alles abgesperrt ist“, sagt eine Fußgängerin.
Als sie erfährt, was passiert ist, zeigt sie sich schockiert. „In der Ecke treiben sich häufiger komische Gestalten herum. Deswegen meide ich den Bereich, wenn ich hier entlang laufe, vor allem abends“, sagt sie.
Polizeiangaben zufolge war es dort gegen 14.30 Uhr, dicht am Flussufer, zu tödlichen Schüssen auf einen 37-jährigen Gocher gekommen. Er soll erst Passanten mit einem Messer bedroht und schließlich auch Polizisten angegriffen haben. Diese wussten sich nicht mehr anders zu helfen, als zu ihrer Dienstwaffe zu greifen. Die Kriminalpolizei hat ebenso wie die Staatsanwaltschaft ihre Arbeit aufgenommen.
Erinnerungen an Vorfall im März
Nur wenige Schritte vom Tatort entfernt liegt der Spielplatz im Gocher Stadtpark. Bereits eine Stunde nach den Schüssen bauen Kinder neben den flatternden Absperrbändern der Polizei wieder Sandburgen und klettern auf der Rutsche herum.
„Wir wohnen in Sichtweite und kommen öfter mit unserem Kind her, damit es auf dem Spielplatz toben kann“, sagt ein junges Pärchen. Schüsse hätten sie aber keine gehört. „Sonst wären wir ja gar erst nicht hergekommen“, sagt die Mutter. Hier mag sich niemand vorstellen, was passiert wäre, wenn der Mann mit dem Messer auf die Kinder losgegangen wäre. „Oh Gott ist das gruselig“, schiebt die Frau noch hinterher, ehe sie ihren Weg fortsetzen.
Gruselig – das werden sich wohl einige Anwohner entlang der Mühlenstraße, an der der Park liegt, gedacht haben.
Bei ihnen werden Erinnerungen an den März diesen Jahres wach. Damals hatte es zwei Verletzte bei einer Messerstecherei in der Pizzeria „Pizza Boyz“ gegeben – nur wenige hundert Meter vom gestrigen Tatort entfernt. Der 48-jährige Yanquing T. war damals mit einem Messer bewaffnet auf die Besitzerin der Pizzeria und deren Töchter losgegangen. Diese erlitten Schnittverletzungen, als sie sich schützend vor die Mutter warfen. Zuvor soll Yanquing T. im Raum Düsseldorf drei Morde begangen haben. Derzeit steht er vor Gericht. Nun also schon wieder ein blutiger Vorfall und schon wieder war ein Messer im Spiel. „Das ist hier ja wie in der Bronx“, raunt ein Passant. Gestern Abend dauerten die Zeugenvernehmungen durch die Polizei und die Spurensicherung im Gocher Stadtpark noch an. Die Angehörigen des Verstorbenen werden von Opferschutzbeamten der Kreispolizei Kleve versorgt, die beiden Polizeibeamten werden vom Psychosozialen Unterstützungsteam der Polizei betreut.