Goch. . Düsseldorfer Amokläufer wollte an der Mühlenstraße aus Rache auch Pizzeria-Chefin Renata P. töten – mit der früheren Chefin hatte er Streit vor Gericht

Der 22-jährige Iraker Muhammed A.F. aus Goch wird von Polizei und Staatsanwaltschaft in Düsseldorf als „Retter“ und „Helfer“ bezeichnet. Ausdrücklich wird seine Zivilcourage gelobt. Denn ihm ist es zu verdanken, dass Freitag gegen 14.30 Uhr in einer Pizzeria an der Mühlenstraße der 48-jährige Yanquing T. (48) festgenommen werden konnte – und dass nicht ein weiterer Mord passierte. Den hatte Yanquing T. geplant.

Der mit zwei Pistolen und zwei Messern bewaffnete Täter hatte wenige Stunden zuvor in zwei Rechtsanwalts-Kanzleien in Düsseldorf und Erkrath (Kreis Mettmann) auf mehrere Menschen eingestochen und geschossen. Eine Rechtsanwältin und ein Rechtsanwalt wurden in Düsseldorf getötet, eine Anwaltsgehilfin in Erkrath.

Nach diesen Wahnsinns-Taten raste der in Düsseldorf lebende Täter nach Goch, betrat die Pizzeria an der Mühlenstraße, zielte mit einer seiner beiden Pistolen auf Inhaberin Renata P. (52) und drückte ab. Doch die Waffe klemmte, es löste sich kein Schuss. Dann kam es zum Handgemenge mit der Inhaberin und ihren 22-jährigen Zwillingstöchtern. Dabei konnte der in China geborene Täter eine zweite Waffe ziehen. Mit der Gaspistole verletzte er die eine junge Frau, die zu Boden fiel und sich bewusstlos stellte. Anschließend verletzte er ihre Schwester mit Stichen an Armen und Kopf. Der Iraker wurde durch Schreie auf die Situation in der Pizzeria aufmerksam, stürzte in den Laden und konnte den sich permanent wehrenden Amokläufer überwältigen und bis zum Eintreffen der Polizei fixieren.

Die Polizei Goch ging zunächst von einer harmlosen Rangelei aus, erfuhr gegen 16 Uhr aber, dass die Taten in Düsseldorf und Erkrath auf das Konto des Chinesen gehen. Dort wurden die laufenden SEK-Einsätze dann abgeblasen.

Der Grund für die wahnsinnigen Taten liegt in Goch: In der Pizzeria hatte Yanquing T. früher als Koch gearbeitet. Im Jahr 2011 hatte er seiner Chefin unvermittelt und grundlos eine derartig heftige Ohrfeige verpasst, dass die wegen eines Trommelfell-Schadens drei Monate arbeitsunfähig war. Renata P. verklagte ihren Koch, der daraufhin verurteilt wurde und mehrere tausend Euro Schmerzensgeld zahlen musste.

Wegen des Urteils und der angeblich schlechten Verteidigung durch die Düsseldorfer und Erkrather Rechtsanwälte startetet der Koch seinen Rachefeldzug. Der sollte, so vermutet der Staatsanwalt, am Freitag mit der Tötung von Renata P. seinen blutigen Abschluss in Goch finden.