Kreis Kleve. .

Die Reaktivierung der Bahnstrecke Kleve-Nimwegen ist vorerst für längere Zeit auf Eis gelegt. Auch wenn sich die beteiligten Kommunen Kleve, Kranenburg, Groesbeek und Nimwegen im Grunde für das Projekt aussprechen, möchte niemand das benötigte Geld für die Realisierung in die Hand nehmen. Eine neue Untersuchung der Stadsregio Arnhem-Nijmegen kommt jetzt zu dem Urteil, dass eine Reaktivierung kurzfristig nicht zu erreichen sein wird.

Der Grund sind die hohen Kosten. Die Sintropher-Studie belegte im Jahr 2011, dass die Infrastrukturkosten für eine Straßenbahn bei 80 Millionen Euro liegen würden, für den Betrieb einer Eisenbahn würde man 71 Millionen Euro benötigten.

Zu hohe Investitionen

Das Ingenieurbüro Arcardis bezifferte jetzt die Investitionskosten gar auf 121,3 Millionen Euro für eine Straßenbahn und auf 116,1 Millionen Euro für eine Eisenbahn.

Wirtschaftlich sei die Strecke nicht zu betreiben. Sowohl für eine Straßenbahn, als auch für eine Eisenbahn erwarte man ein negatives Betriebsergenis, welches sich zwischen 1,4 und 1,7 Millionen Euro im Jahr bewegen könnte. Die Studie erwartet, dass täglich 850 Menschen die Bahnstrecke Kleve-Nimwegen nutzen werden. Das sind deutlich weniger Bahnfahrer als auf der Strecke Düsseldorf-Arnheim (2000 Fahrgäste pro Tag).

Als großes Risiko schätzt die neue Studie die zu hohen Investitionskosten ein, das strukturelle Minus bei den Betriebskosten und die nicht gedeckten Verwaltungs- und Instandhaltungskosten. Angesichts des Umfangs der Anfangsinvestitionen müssten langfristige Rücklagen für die Deckung der negativen Betriebsergebnisse gebildet werden, heißt es in dem Bericht.

Am Projekt wird festgehalten

Bis 2020 werde es daher keine finanziellen Möglichkeiten geben, die Bahnstrecke Kleve-Nimwegen zu realisieren. Dennoch werde langfristig an dem Projekt festgehalten. Die Parteien verpflichten sich, die Vor-aussetzungen für eine Finanzierung bei den übergeordneten Behörden zu untersuchen. So sollen Kranenburg und Kleve das Gespräch mit dem Staatssekretär des Verkehrsministeriums NRW suchen. Die Städteregion Arnheim-Nimwegen nimmt Kontakt mit dem niederländischen Verkehrsministerium auf, die niederländischen und deutschen Parteien untersuchen gemeinsam die Möglichkeiten für eine finanzielle Unterstützung durch die EU oder Euregio.