Kleve. . Gestern brach ein Mann am Rhein in Kleve zusammen. Ob er im Fluss war, ist unklar. Grundsätzlich gilt: Das Schwimmen ist im Strom nicht verboten – aber sehr riskant

Ob er im Rhein schwimmen war, darüber gibt es im Nachhinein widersprüchliche Aussagen. Fakt ist: Gestern Nachmittag brach ein Mann am Klever Rheinufer nahe der Brücke zusammen. Laut Polizei war es ein internistischer Notfall nach einem Sonnenbad. Dass es ein Badeunfall war, sei nicht bekannt, so ein Beamter. Ein Reporter, der vor Ort war, will hingegen wissen, dass der Mann in einer Bucht schwimmen gewesen sei. Als er dann das Wasser verließ, sei er zusammen gebrochen. Die Rettungskräfte hatten große Probleme, die Unfallstelle zu erreichen. Ein Notarzt reanimierte den Mann, der in ein Krankenhaus gebracht wurde. Sein Zustand ist dem Vernehmen nach ernst.

Heimtückische Strudel

„Bei diesen hohen Außentemperaturen derzeit ist es äußerst wichtig, dass man sich abkühlt, bevor man ins Wasser geht“, sagt Karl-Heinz Purcel, der stellvertretende Geschäftsführer des Klever Ortsverbandes der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Ansonsten könne der Kreislauf kollabieren. Und wenn das im Wasser geschehe, sei es äußerst gefährlich.

Von einem Bad im Rhein rät der DLRG-Mann grundsätzlich ab: „Die Strömung ist unberechenbar.“ Denn vor allem in den Buchten zwischen den Buhnen bildeten sich sehr schnell Strudel, die heimtückisch seien, weil man sie nicht sehen könne. „Und wenn ein Schwimmer dort hinein gerät, ist er ruck zuck weg“. Hinzu komme das hohe Schiffsaufkommen auf dem Fluss. „Die Bremswege der Schiffe sind mehrere hundert Meter lang. „Wenn der Kapitän einen Schwimmer sieht, hat er in der Regel keine Chance mehr, zu reagieren.“

Auch wenn es äußerst gefährlich ist – verboten ist das Baden im Rhein nicht. Zumindest nicht überall. „Nur in der Nähe von Brücken, an Hafenein- und ausfahrten sowie im Bereich von Schleusen ist das Schwimmen im Rhein verboten“, erklärt Thomas Seelen von der Emmericher Wasserschutzpolizei, die auch für Kleve zuständig ist. Eine Handhabe haben die Beamten also nicht. Vermehrte Patroullien fahren sie momentan dennoch. „Wir raten den Schwimmer dann, dass sie es lieber bleiben lassen sollen“, sagt Seelen.

Bußgelder wie in den Niederlanden, wo Schwimmer mit 170 Euro für das Schwimmen im Rhein zur Kasse gebeten werden, gibt es in Deutschland – abgesehen von den verbotenen Stellen – nicht. Erst am vergangenen Sonntag geriet eine niederländische Schwimmerin in der Waal südlich von Herveld in große Probleme und musste mit einem Hubschrauber aus dem Fluss gerettet werden.

Dennoch erfreuen sich die sacht abfallenden Sandstrände des Stroms im Klever Umland vor allem an den Wochenenden großer Beliebtheit. Wer an einem Sonntag Abend am Rhein unterwegs ist, der sieht massenweise Autos, die teilweise von weit her gekommen sind, um im Fluss zu schwimmen.

An einem Montag unter der Woche ist naturgemäß weniger los. Und die Sonnenanbeter, die am Rhein liegen, beteuern, dass sie, wenn überhaupt, dann nur ins Wasser gehen, um sich die Füße abzukühlen. „Mein Vater ist früher noch durch den Rhein geschwommen, aber das ist bei dem Schiffsverkehr heute ja heutzutage viel zu gefährlich“, sagt eine Frau aus Issum, die mit einer Freundin nach Griethausen gekommen ist, um die Natur zu genießen.

Und auch ein Klever Paar, das ein paar Meter weiter mit den Füßen im Wasser steht, „würde hier niemals richtig schwimmen, weil mir das bei der Strömung viel zu riskant ist“, wie der Mann sagt.

Der Rhein ist eben nicht nur ein sehr schöner Fluss. Er kann auch ganz schön gefährlich werden.